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Detlev

Detlef bzw. Detlev ist ein männlicher Vorname althochdeutscher Herkunft. Er gehörte in den Jahren 1935 bis 1965 zu den beliebtesten Vornamen in Deutschland, kam aber seitdem weitgehend außer Gebrauch.[1]

Inhaltsverzeichnis

1 Herkunft und Bedeutung
2 Varianten
3 Bekannte Namensträger
3.1 Detlef
3.2 Detlev
4 Stereotype Verwendung
5 Einzelnachweise

Herkunft und Bedeutung

Er bedeutetSohn des Volkes“ oderder im Volk lebendeund ist aus den althochdeutschen Wörtern diot 'Volk' und leib/leiba 'Sohn/Nachkomme' zusammengesetzt.
Varianten

Es gibt diverse Schreibweisen, wobei jedoch Detlef oder Detlev die gebräuchlichsten sind. Auch bekannt sind:

Dethlef
Dettlef
Dettlev
Dietlieb

Bekannte Namensträger
Detlef

Detlef Buch (* 1974), deutscher Offizier, Militärsoziologe und Autor
Detlef Diederichsen (* 1960), deutscher Journalist und Musiker
Detlef Dzembritzki (* 1943), deutscher Politiker (SPD)
Detlef Gaedt (19382005), deutscher Unternehmer
Detlef Hofmann (* 1963), deutscher Kanute
Detlef Horster (* 1942), deutscher Soziologe
Detlef Jahn (* 1956), deutscher Politologe
Detlef Keller (* 1959), deutscher Musiker
Detlef Kleinert (1932–2016), deutscher Rechtsanwalt und Politiker
Detlef Krauß (1934–2010), deutscher Rechtswissenschaftler
Detlef Kübeck (* 1956), deutscher Leichtathlet
Detlef Lingemann (* 1954), deutscher Diplomat
Detlef Lins (* 1965), deutscher Politiker (CDU), Bürgermeister von Sundern
Detlef Lotze (* 1930), deutscher Althistoriker
Detlef Macha (19591994), deutscher Radrennfahrer
Detlef Matthiessen (* 1954), deutscher Politiker (GRÜNE)
Detlef Merten (* 1937), deutscher Rechtswissenschaftler
Detlef Michel (Leichtathlet) (* 1955), deutscher Leichtathlet
Detlef Musch (* 1970), deutscher Basketballspieler
Detlef Pirsig (* 1945), deutscher Fußballspieler und Trainer
Detlef Parr (* 1942), deutscher Politiker (FDP)
Detlef Rößler (1942–2013), deutscher Archäologe
Detlef Schmidt (Manager) (* 1944), deutscher Manager
Detlef Schmidt (Heimatforscher) (* 1945), deutscher Heimatforscher
Detlef Schrempf (* 1963), deutscher Basketballer
Detlef Schößler (* 1963), deutscher Fußballspieler
Detlef Siegfried (* 1958), deutscher Neuzeithistoriker
Detlef Sierck (1897–1987), deutsch-amerikanischer Film- und Bühnenregisseur
Detlef Soost (* 1970), deutscher Choreograf
Detlef Stöcker (* 1963), deutscher Autor
Detlef Stoffel (* 1950), deutscher Aktivist der Lesben- und Schwulenbewegung
Detlef Thorith (* 1942), deutscher Leichtathlet
Detlef Ultsch (* 1955), deutscher Judoka
Detlef Weigel (* 1961), deutsch-amerikanischer Biologe
Detlef Zinke (* 1947), deutscher Kunsthistoriker

Karl Detlef, Pseudonym von Klara Bauer (1836–1876), Romanschriftstellerin

Detlev

Detlev Buck (* 1962), deutscher Schauspieler und Regisseur
Detlev Dammeier (* 1968), deutscher Fußballspieler
Detlev Eckstein (* 1949), deutsch-österreichischer Schauspieler
Detlev Fröhlich (* 1953), deutscher Sanitätsoffizier im Generalsrang
Detlev Kittstein (19441996), deutscher Feldhockeyspieler
Detlev Lais (1911–1978), deutscher Saxophonist und Schlagersänger
Detlev von Liliencron (1844–1909), deutscher Dichter
Detlev Redinger (* 1949), deutscher Schauspieler
Detlev Karsten Rohwedder (1932–1991), deutscher Manager und Politiker
Detlev von Ahlefeldt (Haseldorf) († 1599), Herr auf Osterrade und Haseldorf
Detlev von Ahlefeldt (1612–1686), Herr auf Haseldorf, Haselau und Kaden
Detlev von Ahlefeldt (1617–1686), dänischer Offizier, Diplomat und Schriftsteller
Detlev von Ahlefeldt (1633–1667), Domherr des Domkapitels des Lübecker Doms
Detlev von Ahlefeldt (1747–1796), dänischer Kammerherr und Landrat
Detlev Friedrich von Ahlefeldt (1686–~1745), Erbherr auf Brodau und dänischer Generalmajor
Detlev Siegfried von Ahlefeldt (1658–1714), Herr auf Brodau und Landrat

Stereotype Verwendung

Gelegentlich, besonders in Witzen, wird der Name Detlev (etwa wie „Deetleew“ auszusprechen) als meist abwertende Bezeichnung für schwule Männer verwendet. Ursprünglich stammt dies aus dem Soldatendeutsch der Bundeswehr und wird in dieser Bedeutung vom Lexikographen Heinz Küpper ab dem Jahre 1965 datiert.[2]

1969/1970 erschien die Hörspiel-Langspielplatte Ach duuu … – Musikalische Schwärmerei nach Noten vom Travestiekünstler Marcel-André,[3] auf der er seinen Freund Detlev in eine Travestiebar schleppt. Dieser ist zwar heterosexuell, aber das „Deetleew“ zieht sich über die ganze Spielzeit.[4]

In den 1970ern folgte eine ganze Palette von Detlev-Nummern, angefangen vom Düsseldorfer Karnevalisten Friedhelm Riegel mit Hallo Detlev, hallo Mädels, huuuch … bis zu einer ganzen Plattenserie unter dem PseudonymDetlevzwischen 1974 und 1980, die teilweise auf Parodien bekannter Hits beruhten. Die erste und bis heute bekannteste Nummer So schwul kann doch kein Mann sein ist eine Parodie des Gitte-Hænning-Hits So schön kann doch kein Mann sein. Hinter Detlev standen der Produzent Gerhard Kämpfe und der Arrangeur Alexander Gordan, der auch selbst sang, nachdem keiner der sich vorstellenden Interpreten aus der Schwulenszeneschwul genugsang. Gerhard Kämpfe bedauert sehr, dass diese Schlagerparodien wegen der darin enthaltenen Klischees das Coming-out erheblich erschweren konnten und auch Leute mit dem Vornamen Detlev nicht immer ein leichtes Los mit ihrem Namen hatten: „So war's nicht gemeint.“[4]

In den 1970ern wurden infolgedessen Herrenhandtaschen auch als Detlevtäschchen [5] oder Detlevschleuder bezeichnet.

Das Stereotyp wurde weiter verstärkt durch den 1978 erschienen biografischen Drogenszene-Roman Wir Kinder vom Bahnhof Zoo und dessen Verfilmung aus dem Jahre 1981. Christianes Freund, der sich als Stricher sein Geld verdiente, wurde Detlef genannt. Unabhängig davon veröffentlichte die Neue-Deutsche-Welle-Sängerin Ixi im Jahre 1982 ihre schon vor dem Film getextete Debütsingle Detlev [ich bitte dich, gehdoch für mich auf den Strich], eine humoristisch-freche, die normale Welt umdrehende Bitte, die wegen dieser Zeile fast nie im Radio gespielt wurde.[6]

Andere des Öfteren in diesem Sinne verwendete Vornamen sind Olaf und Egon.[7]
Einzelnachweise

beliebte-vornamen.de: Detlev
Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache, 19821984
Ach duuu – Musikalische Schwärmereien nach Noten – Plattencover & Kommentare, europy-vinyl.de, gesehen am 21. März 2007
Ralf J. Raber: Ich will, dass es das alles gibt! – Homosexualität auf Schallplatte, Teil 2 (1952-1976) ISBN 3-89916-076-2
Jody Skinner: Bezeichnungen für das Homosexuelle im Deutschen. Band IIEin Wörterbuch, Die Blaue Eule, 1998, ISBN 3-89206-903-4
Michael Tann: „Mach mir doch kein Knutschfleck - alles nur kein Knutschfleck- so klang es 1983 aus allen Radios, Interview mit Gaby Tiedemann, ichwillspass.de, etwa 1992

Christel Balle: Tabus in der Sprache. P. Lang, 1990, S. 162




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