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® schrieb am 6.10. 2010 um 09:25:57 Uhr über

Preis

Deutscher Buchpreis für Melinda Nadj Abonji

Glückliche Preisträgerin: Melinda Nadj AbonjiDie Gewinnerin des Deutschen Buchpreises 2010 steht fest: Die Auszeichnung für den besten deutschsprachigen Roman des Jahres erhält Melinda Nadj Abonji für ihr Buch »Tauben fliegen auf«.

Video: Verleihung des Deutschen Buchpreises
4:24 Min
(© hr | hessenschau, 04.10.2010)
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Zum ersten Mal wird mit Melinda Nadj Abonji jemand prämiert, dessen Muttersprache nicht Deutsch ist. »Ich bin eine ungarische Serbin, die in der Schweiz lebt und ich liebe die deutsche Sprache genauso wie das Ungarische«, sagte die Autorin wenige Minuten nach Verkündigung des Jury-Votums im Frankfurter Römer. Nadj Abonji, geboren 1968 in Becsej, Serbien, lebt als Schriftstellerin in der Schweiz. Sie schreibt nicht nur, sondern tritt auch als Performerin mit einem »Beatboxer« auf und ist als Musikerin aktiv.

»Tauben fliegen auf« ist ihr dritter Roman. Sie beschreibt darin das Leben einer serbischen Familie in der Schweiz und verzahnt Historisches und Privates zu einer Geschichte über die ungarische Minderheit in der Vojvodina und über den Jugoslawien-Konflikt.

»Bild eines gegenwärtigen Europa im Aufbruch«

»Melinda Nadj Abonji erzählt ... mit einer eigenen und äußerst lebendigen Stimme, zunächst noch mit dem Blick des Kindes auf die Welt, dem alles neu ist und sich doch von selbst versteht, dann der jungen Frau, die allmählich die Brüche in und zwischen diesen sehr verschiedenen Welten wahrnimmt, immer aber mit einer großen Empathie und Humanität. Was als scheinbar unbeschwerte Balkan-Komödie beginnt, wenn die Familie mit einem klapprigen braunen Chevrolet die sommerliche Reise in die alte Heimat antritt - darauf fallen bald die Schatten der Geschichte und der sich anbahnenden jugoslawischen Kriege. So gibt das Buch 'Tauben fliegen auf' das vertiefte Bild eines gegenwärtigen Europa im Aufbruch, das mit seiner Vergangenheit noch lang nicht abgeschlossen hat«, so die Begründung der sieben Jury-Mitglieder.

»Gewinner ist die Literatur«
Information
Melinda Nadj Abonji »Tauben fliegen auf«
314 Seiten, € 22,00
ISBN 978-3902497789
Verlag Jung und Jung
Juli 2010
Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und Vorsitzender der Akademie Deutscher Buchpreis, sagte bei der Begrüßung der rund 400 Gäste im Kaisersaal des Römers zur Vergabe des Deutschen Buchpreises: »Trotz aller Risiken muss es den innovativen, riskanten Preis geben: Ganz gleich, ob am Ende die Entscheidung der Jury auf Zustimmung oder Kritik stößt, der Gewinner ist in jedem Fall die Literatur. Sie gewinnt Aufmerksamkeit und mit der Aufmerksamkeit die nötigen Leser. Und unter den Lesern wächst die Freude und das Gespür für literarische Qualität, Standards vertiefen sich und Innovationen werden entdeckt

148 eingereichte Titel gelesen

Die siebenköpfige Jury hatte sich durch 148 Bücher gelesen, die zwischen Oktober 2009 und dem 8. September 2010 erschienen sind. Zunächst wurde eine Longlist mit 20 Titeln erstellt, danach die Shortlist. Sechs Autorinnen und Autoren standen darauf: Jan Faktor mit »Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag«, Thomas Lehr mit »September. Fata Morgana«, Melinda Nadj Abonji mit »Tauben fliegen auf«, Doron Rabinovici mit »Andernorts«, Peter Wawerzinek mit »Rabenliebe« und Judith Zander mit »Dinge, die wir heute sagten«.

Sowohl auf der Long- als auch auf der Shortlist standen bemerkenswert viele Romane von Migrantenkindern, in denen sich die Autoren mit den Folgen von Immigration und der Identität in einer globalen Welt auseinandersetzen.

Der Deutsche Buchpreis
Der Deutsche Buchpreis wurde vor sechs Jahren vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels geschaffen. Damit wird am Vorabend der Frankfurter Buchmesse der beste deutschsprachige Roman des Jahres ausgezeichnet. Der Preis orientiert sich am britischen Man Booker Prize und dem französischen Prix Goncourt. Ziel der Auszeichnung ist es, über Deutschland hinaus Aufmerksamkeit für die zeitgenössische deutschsprachige Literatur zu schaffen.

Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz können sich mit aktuellen Romanen um die Auszeichnung bewerben. In der siebenköpfigen Jury sitzen Literaturkritiker. Die Jury wird jedes Jahr neu gewählt. Diese Aufgabe hat eine vom Börsenverein eingesetzte »Akademie Deutscher Buchpreis«. Diesem elfköpfigen Gremium gehören neben Vertretern der Buch- und Medienbranche auch Kultur-Staatsminister Bernd Neumann und der Präsident des Goethe-Instituts, Klaus-Dieter Lehmann, an.

Die Jury 2010
Der Jury gehörten in diesem Jahr an: Jobst-Ulrich Brand (Focus), Thomas Geiger (Literarisches Colloquium Berlin), Ulrich Greiner (Die ZEIT), Burkhard Müller (Süddeutsche Zeitung), Ulrike Sander (Osiandersche Buchhandlung, Tübingen), Cornelia Zetzsche (Bayerischer Rundfunk) und Jury-Sprecherin Julia Encke (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung).


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