Anfangs war man entschlossen, eine Actiengesellschaft zur Ausbeutung der neuen, großes Aufsehen machenden Erfindung zu errichten, und ein königliches Patent vom 23. Januar 1710 forderte Kaufleute und Kapitalisten auf, sich den beabsichtigten Fabriken zur Verfertigung von weißem, rothem und mehrfarbigem jaspisartigen Porzellan mit ihren Capitalien anzuschließen. Doch kam man von dieser Idee bald zurück und die Eröffnung der Porzellanfabrik auf alleinige königliche Rechnung auf der Albrechtsburg in Meißen fand am 6. Juni 1710 Statt. Böttger erhielt die Oberleitung. – Die Zahl der Arbeiter stieg bis zu Böttgers 1719 in Dresden erfolgtem Tode auf 26 und das eigentliche Beamtenpersonal war fast nicht geringer. Doch schon zu Anfang begann in der Anstalt eine heillose Verwirrung, denn Böttger hatte viel schlimme Eigenschaften, kein Verwaltungstalent und wirthschaftete in jeder Hinsicht mit dem größten Leichtsinn; dabei war er mit seinen sämmtlichen Beamten verfeindet, die Beamten chikanirten sich unter sich und die Arbeiter folgten dem ihnen von oben herab gegebenen Beispiel. So kam die Fabrik während Böttgers Verwaltung nie in Flor und der König mußte, statt Gewinn davon zu ziehen, jährlich bedeutende Zuschüsse geben.
|