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mcnep schrieb am 21.6. 2004 um 07:51:18 Uhr über

verkomplizieren

Ganz ganz ganz schlimmes Wort: 'verkasematuckeln'. Und nicht genug damit, daß es dem Ohre unschön ist, seine Verwender, mehrheitlich im Ruhrgebiet angesiedelt, scheinen sich auch nicht einig zu sein, was es nun eigentlich bedeuten soll. In der Bedeutung, in der es auch in meinem passiven Wortschatz gespeichert ist, bedeutet es 'erklären', so auch bei Elke Heidenreichs Else–Stratmann–Geschichten. Eine zweite Bedeutung, die häufig erwähnt wird, ist 'gierig, hastig etwas verspeisen, verdrücken'. Wörter der Begierde sollten kurz und prägnant sein, so wie Lust, Sex, Schmacht oder Durst, damit man sie im Notfall schnell aussprechen und zur Stillung der Begierden erhalten kann. Worte des Seelenlebens, der Ruhe und Zurückgenommenheit können länger sein, so wie Mondscheinsonate, Frauenzimmergesprächsspiele, Altkirchenslavistikerseminarraum oder Altentagesstättenleiterinnen, aber wenn ich Hunger habe, will ich nicht erst sechs häßliche Silben aneinanderreihen müssen. Doch um die Sache zu verkomplizieren, bietet das Netz auch noch (jedoch im stets wenig vertrauenswürdigen Bereich der privaten Homepages) die Erklärungen 'jemanden schlagen' oder 'verarschen' an. Vielleicht der gruseligste Aspekt am Ruhrgebietsdeutsch, daß diese Sprache nach rund hundert Jahren als noch längst nicht verfestigt gelten kann und man sozusagen in nuce dem protuberanten Blähen der Ursuppe zuschauen und schlimmer nochhören muß.


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