Kinderessen

Weil Konrad heute einen ratatouilleartigen Gemüseeintopf gegessen hat, mußte ich mir eine Alternative suchen und verfiel auf ein typisches Kinderessen: Spiralnudeln in buttergebräunten Semmelbröseln geschwenkt und mit Maggi abgelöscht. Leider war das Paniermehl alle, und ich verfiel auf die Idee, stattdessen die gemahlene Bio-Wildhirse zu nehmen, die uns wohlmeinende Bekannte zu Weihnachten unter Verweis auf deren gesundheitsförderliche Kraft zum Einrühren in den Joghurt geschenkt haben, die aber nach einem Testessen im Schrank mit Erdnüssen, Sonnenblumenkernen, Meisenknödeln und anderem Tierfutter gelandet war. Ich hatte mich so auf die Nudeln gefreut, es war ein absolutes Lieblingsgericht in meiner Kindheit und frühen Jugend, aber durch die Verwendung dieser Biostreu hatten sie einen unschönen, dumpfen Geschmack nebst sonderbarer Bißanmutung erhalten, der mich an jene unsäglichen Vollkornnudeln erinnerte, die ich vor etlichen Jahren im Zustand der Umnachtung in einem Reformhaus erstanden hatte. Ich hoffe, die Hunde werden sich nicht daran stören, wenn ich ihnen den Rest, eigentlich nahezu alle, morgen unters Futter mische.

Ich möchte, werte Blastersenioren,
an dieser Stelle einmal eine ein wenig
ungewöhlich anmutende Empfehlung
für ein Menü der jüngeren
deutschen Küche aussprechen:

»HIPP Märchenland: Spaghetti Bolognese«

Wenn Sie sich, ebenso wie ich, in einem
Lebensabschnitt befinden, in dem
die Bäume des Lebens bereits die letzten
saftentleerten Blätter fallen lassen,
so ist jenes recht magenfreundliche und
gleichsam gaumenanschmiegsame Glasgericht
ein wahre Wohltat für Ihre Osteoporose
geplagten Gebeine.

Wo ist mein Doppelherz,
ihr Halunken aus Station B?