Durch angekaute oder halb getrunkene Nahrung wird das Fieber an Hunde abgegeben, oft unter Hersagen eines Spruches wie: »Prost Hund, du krank und ich gesund!« Tiere, auf die sonst wohl das Fieber übetragen wird, sind: Krebs und Aal, auch Fische allgemein wegen ihres Ausfenthalts im kühlenden Wasser, Hühner und Schnepfen, am häufigsten jedoch die Ameisen, bei denen die Übertragung durchweg so vor sich geht, daß man ein Ei im Urin des Kranken kocht, anschlägt und dann in einen Ameisenhaufen legt. Der Gedanke der Vernichtung des mit dem Urin in das Ei eingekochten Fiebers durch die das Ei fressenden Tiere mag mitwirken. Die Kur wird in genau derselben Form auch bei anderen Krankheiten angeraten. Sehr verbreitet ist die Übertragung des Fiebers auf Baumarten wie Weide, Nußbaum, Eiche, Holunder und Obstbäume. Die Übertragung erfolgt durch Verspinden, Verpflöcken, Verbohren, Verkeilen, Anbinden, Vernageln, Verkerben, indem Teile des Körpers wie Haar, Urin, Fingernägel, Blut, ja sogar der Hauch, selbst Kleiderteile als Krankheitsträger dienen.
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens 2, 1454
|