Silhouette

seine silhouette zeichnete sich hinter dem vorhang aus plastik-perlenschnüren ab. irgendetwas suchte er in der schublade. die seltsamen geräusche, die dabei entstanden, das rascheln in der schublade waren draußen kaum hörbar, denn der wind spielte in den perlenschnüren. die silhouette schien mit dem mobiliar zu verschmelzen. gedanken stiegen in ihr hoch über giftverstecke, winzige stacheln an abhör-wanzen, tödlich getränktes papier... warum dauerte das so lange? oder stand er etwa unter drogen? sie hatte ihn doch nur gebeten, ein bestimmtes musikstück aufzulegen. eine ewigkeit später erschien er mit einem bunten flyer in der hand. »hier«, sagte er, »ich kann das lied jetzt nicht spielen. aber komm zu unserer cvo-floh party, da läuft es ganz für dich alleine!«

Auf irgendeiner Kirmes wurden wir Kinder von einem Scherenschnitt-Künstler porträtiert. Gibt's sowas noch? Unterscheidbar waren die vier Silhouetten hauptsächlich dadurch, dass sie sich altersabsteigend der Idealform des Kindchenschemas näherten.