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dark tv schrieb am 13.10. 2000 um 05:33:57 Uhr über

freejazz

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ribut: Attentäter
ie Jazz Fission hat mehr vollbracht als die Hierarchien einzuschmeln, an deren Aufrechterhaltung sich die Jazztradition so rastlos abbeitet. Als der Teilchenbeschleuniger, der mutierte Materie und polyythmische Psychedelik schuf, hat sie ein Post-Jazz-Universum geöff. Die Daten der mehrfachen Ermordung des Jazz sind zahlreich, und 1 seine Attentäter sind längst namentlich bekannt: Coltrane, Ornette, a, Miles. Im Gegensatz zur vom Art Ensemble in die Welt gesetzten rklärung des Jazz als Große Schwarze Musik" behandelt die futuythmische Fission die Tradition als einen Vorrat der EFFEKTE, der puts, die sie an ihre gewaltigen Verbundmaschinen verfüttert. ie Verflüssigung von allem verursacht eine Verwirrung, die rasch verIkt und einerseits zur Orthodoxie, andererseits zu fast völliger Amnee gerinnt. Beide Reaktionen wurden von den Ingenieuren/Musikern lbst beschleunigt und begünstigt, die, von schlechten Verkaufszahlen rmürbt und ausgewrungen, von der Fission zur Fusion übergingen nd die Afrodelische Ära als voreiliges Experiment und Fehlschlag bschrieben.
nachronische Kybernetik der Welt: George Russell

ie zwei Versionen der Electronic Sonata for Souis Loved by Nature es Komponisten George Russell aus den Jahren '68 und '80 sind örproben eines Jazz, der für die unbekannten Gefahren des Inner pace aufgerüstet wurde. Im kybernetischen Zeitalter muß Jazz das uge des Zyklons durchqueren, implodieren und als elektromagneticher Dub neu zusammengesetzt werden. Anstatt Jazz als Kunst zu eschwören, als Emanation der schönen Seele, die dem militärischdustriellen Komplex trotzt, hat Russell Jazz so lange technologisiert, is er zu einem künstlerisch-industriellen Komplex wurde: "Das Band urde in den Electronic Music Studios des Swedish Radio Ensemble uf einem riesigen Computer erstellt. Es soll ausdrucken, daß der ensch, im Angesicht vordringender Technologie, die Konfrontation it dieser suchen muß und damit beginnen, sie zu humanisieren, das nere ebenso wie das äußere All zu erforschen.'

ixillogisch

ür Russell ist die Electronic Sonata eine globale Musik, ein panstiliisches elektronisches Tape; ein Tape, das aus Fragmenten zahlreicher rschiedener Musikstile komponiert ist, Avantgarde, Jazz, Ragas, lues, Rock, serielle Musik etc., alles elektronisch nachbehandelt... ein aumen, mit dem nichtelektronische musikalische Aussagen vieler

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Stile gekostet werden können." Diese Konvergenz von Collagen macht die Electronic Sonata zur mixillogischen Maschine: die flüchtige Reibung von Inkongruenzen des Timbres, inkompatiblen Soundblöcken, die sich aneinander aufrauhen. Im Verwischen der Echtzeit wird durch die Tapedifferenzmaschine eine fiktive Sonate unmöglicher Musik erzeugt. Die Collage aus Heavy Rock, indischen Ragas und marokkanischen Stimmen wird in einem elektromagnetischen Spiegelmix prozessiert, dann in Tapes geloopt, denen Terje Rypdal mit seiner Gitarre Wunden schlägt und die Jan Gabarek mit einem mäandernden Tenorsaxophon zersetzt.
Tape + elektronische Behandlung + live gespielte Musik = texturologischer Stratusphunk: "Da spielen drei Leute gleichzeitig, auf diesem Tape, aber das Tape ist so verschmolzen mit dem anderen elektronischen Material, daß man kaum unterscheiden kann, was genau was ist.' Elektronische Trugbilder senken sich als Leichentücher hernieder und bedecken die Konturen des Sounds mit amorphen Nebelwänden, durch die Geräuschattacken mittlerer Reichweite blitzen.

Reise zum Mittelpunkt des Kopfes

Anders als die Kurzwellenräusche Holger Czukays oder das TV-Sampling Lee Perrys verliert sich Russells elektromagnetisches Kraftfeld in Schleiern von der Vagheit eines neuromantischen Himmels, der auf die Farbe toter Fernsehschirme getunt ist. Die Dampfdrift des TapeZischelns diffundiert durch die rauhen Gitarrensignale und Saxophontöne und derealisiert die Grenzmarken zwischen live aufgenommenem und synthetischem Geräusch wie zwischen unechter und echter Zeit, um in Farbfeldern aufzugehen, die sich an der Peripherie der Wahrnehmung überschlagen.
Wenn man sich die Electronic Sonata, Events 1-XiV anhört, ist das, als wüchse einem ein drittes Ohr. Das sich endlos fortschreibende Palimpsest unmöglicher Ereignisse verlangt nach einem neuen neuromuskulären interface. Man wird eine menschliche Onkomaus, das Ohr sprießt wie ein fleischlicher Regenschirm aus dem Genick.

Fragmental

Nach 6 Minuten wallt Nebel über den Testgeräuschen und klirrenden Ketten empor. Intensiv ausgeschüttet, vertauschen die Elektronen Festkörper mit Signalen und Metall mit Information, so daß das Ohr getäuscht wird, während Sounds ihren elektronischen Körpern entwischen und ihre Häute abstreifen, formlos werden. Raum gerinnt und zerknittert, verändert seine Dichte, ballt Perspektiven, bis dich die



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