DerSagenumwobeneKelchderKotze228

Ich würde gern mal mit dir plaudern
Bei einer Tasse Tee mit Kuchen
Doch bin ich immer noch am zaudern
Vielleicht sollt' ich dich mal besuchen.
Weißt du in durchgewachten Nächten
Da kann ich stundenlang rumsinnen
Ob wir es wohl zustande brächten
Nochmal von vorne zu beginnen

Komm mach dir da nichts draus
's schaut eh nichts dabei raus
Komm mach dir da nichts draus
's ist bloß ein welker Blumenstrauß

Man hat so schöne Illusionen
Von Kindern die man haben wollte
Und sieht so viele Endstationen
Daß man es besser wissen sollte
's ist leicht im Nachhinein zu sagen
Man hätt' es anders machen können
Man hat soviel kaputtgeschlagen
Statt etwas Liebe sich zu gönnen

Komm mach dir da nichts draus
's schaut eh nichts dabei raus
Komm mach dir da nichts draus
's ist bloß ein ausgebranntes Haus

Ich werd ne Zeit alleine bleiben
Oder es jedenfalls versuchen
Ich werd dir keinen Brief mehr schreiben
Und ich werd dich auch nicht besuchen
Ich werd jetzt irgendetwas machen
Vielleicht mir eine Reise schenken
Ich lern bestimmt auch wieder 's Lachen
Doch werd ich lang noch an dich denken

Komm mach dir da nichts draus
's schaut eh nichts dabei raus
Komm mach dir da nichts draus
Wenn's aus ist ist es aus.


Stephan Sulke

Wir sind jetzt alle auf einem Überlebenstrip. Von dem Tempo der 90er ist nichts mehr übrig. Das war das Manko an DerSagenumwobeneKelchderKotze. Er zog durch den Blaster und verkaufte Bewusstseinserweiterungen. Ohne auch nur einen Gedanken an die grimmigen Fleischerhakenrealitäten zu verschwenden, die auf all die Menschen lauerten, die ihn ernst nahmen. All die bemitleidenswerten Kelch-Freaks, die dachten, sie könnten für ein witziges Stichwort den Kick, Frieden und Verständnis kaufen. Aber ihre Niederlage und ihr Schaden sind auch die unseren. Was mit DerSagenumwobeneKelchderKotze zusammen den Bach runterging, war die zentrale Illusion eines ganzen Lebensstils, den er mitkreierte. Eine Generation von unheilbaren Krüppeln, gescheiterten Suchern, die nie den essentiellen, mystischen Trugschluss der Kelch-Kultur verstanden hatten: Die verzweifelte Annahme, dass jemand oder zumindest irgendeine Kraft sich um das Licht am Ende des Tunnels kümmert.