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Höflichkeitsliga schrieb am 17.11. 2002 um 20:34:07 Uhr über

FAZ

Oh weh, die Süddeutsche Zeitung geht ja sowas von den Bach runter, ich hatte es nicht bemerkt, weil ich die letzten drei Monate ausschließlich Faz gelesen hatte, weil ich mir just kurz davor aus Faulheit anngewöhnt hatte, alle Zeitungen auf einen immer enormer werdenden Stapel in der Mitte des Zimmers zu schmeißen, und es mich dann mit der Zeit etwas gestört hat, wenn mich jeden Tag irgendwelche Staatspräsidenten oder Königsfamilien oder irgendwelche anderen so Sachen vom Titelblatt der SZ angeschaut haben, da habe ich eben nur noch FAZ gekauft, da war dann Ruhe, nur die Frakturüberschriften haben noch etwas gestört, aber da gewöhnt man sich schnell dran, darüber sieht man hinweg, sind ja auch nicht in Farbe, keine bunten Nervbildchen mit Afghanischen Bauern oder sorgenfaltenvollen UN-Generalsekretären, tjaja, und aber vorgestern und vorvorvorgestern habe ich mir wieder die Süddeutsche Zeitung gekauft, und es ist recht erschreckend, was die Leute da mittlerweile für einen Unsinn schreiben, gerade im Fölletong, Füllhörner des Lobes werden da über Pink und Eminem ausgeschenkt, vollkommen unzulässige und schiefe vergleiche werden da gezogen, Witze mit dem Holzhammer gemacht, sogar die Karikaturen sind schlechter geworden, gestern so ein Bild, wo ein Jeep des Goetheinstituts mit, eben, Goethe, dem Goethe der sich da auf diesem Bild in italienischer Säulenlandschaft räkelt, nur eben ohne Säulen und ohne Landschft, auf der Jeepladefläche eben, durchs finstere Kabul fährt, und darüber die Überschrift: »Deutsches Kulturkontingent für Kabul«, oh weh, oh weh. Die ganze Zeitung scheint auch irgendwie etwas ausgedünnt, und das lesen macht so überhaupt keinen Spaß, da kehre ich doch lieber wieder zur FAZ zurück, das ist nämlich umso lustiger, weil im halben Heft umso hysterischer auf die Regierungskoalition eingeprügelt wird, sogar im Sportteil kann man zutiefst erschütterte Kommentare lesen, das beste bisher, vorgestern, auf der medienseite, eine Rüge an Harald Schmidt, den bekannten Sat.1 Fernsehentertainer, der wo vom Zeilenschinder in feierlichem Ernst in Grund und Boden geschrieben wird, weil er anscheinend Witze über die schlechte Wirtschaftslage macht: »Im Klartext ein Beispiel unter vielen: Wer wie Schmidt vorgestern mit dem Gag punkten will: 'Deutschland ist viel entspannter seit wir so pleite sind', wem zum Finanzminister nur der Satz einfällt: 'Wo Hans Eichel hinschaut, tut sich ein schwarzes Loch auf - er kommt sich schon vor wie Dieter Bohlen', der muss damit rechnen, daß sich Scharen von in ihren Existenzen getroffenen oder bedrohten Zuschauer, für die und deren Kinder 'Politik' ein urpersönliches Schicksal werden wird, abwenden, und sich fragen, auf welchem Stern dieser Spaßmacher wohnt, bei dem einen noch nicht einmal das Lachen im halse stecken bleibt (...)«. Hi hi hi, mehr davon, bitte! Ich will sehen wie der Mittelstand verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, kicher!


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