Peinlichkeiten

Als ich noch alleine wohnte, bin ich mal aufgefordert worden, einen originellen Plätzchenteig zu kreieren und ihn am Abend an eine Veranstaltung mitzubringen, wo gemeinsames Backen angesagt war (wie romantisch!) Jedenfalls schmiss ich allerlei Zutaten zusammen und war dann doch nicht gewillt, einfach aufs Geratewohl mit dieser Kreation anzutanzen. So habe ich einen einzigen Halbmond ausgestochen und in den vorgeheizten Backofen gegeben. Man muss ja wissen, wie die Sache wird, wenn sie gebacken ist - dachte ich mir. Wenige Minuten später klingelte der Heizungsableser an der Tür (der Radiator befand sich direkt neben dem Backofen) und als er in der Küche stand schnupperte er Orangenduft. »Oh, Sie sind am Backen!« rief er entzückt und bückte sich auch schon zum Backofen und starrte auf das einzelne Plätzchen in der Ofenmitte. Sehr irritiert und mit einem Blick à la »typisch Singelhaushalt!« lächelte er mir verlegen zu. Da ich einsah, dass die Story zu kompliziert war, um in einem Satz erklärt zu werden, lächelte ich peinlich berührt zurück...

Das muß den Leuten wohl schon peinlich sein, die bei uns vor dem Bürogebäude mit dem Auto die Treppe runterfahren. Ungefähr alle 2 Jahre kommt das mal vor. Da steht es dann, vorne auf dem Absatz zwischen den Stufen und hinten noch oben. Der Fahrer steigt dann aus, womöglich noch ein Kunde von uns, und schaut belämmert. Aber irgendwie kriegen unsere Herren aus dem Erdgeschoß, die sind dann gleich zur Stelle, das Auto wieder rauf.
Die Einfahrt zum Parkplatz ist 10m weiter. Man müsste mal ein Schild aufstellen.

Einmal auf dem weg zum Supermarkt, als es schon dunkel war, starrte ich die ganze Zeit über hoch zum Mond der zu diesem Zeitpunkt ganz malerisch lila aussah. Ich fiel dann, den Kopf immer noch hochgerissen peinlicherweise über einen kniehohen Steinblock. Es war zum Glück dunkel aber die nahebei stehenden Leute müssen mich für besoffen oder so gehalten haben, weil ich bescheuerterweise loskicherte.

Es ist durchaus gut, wenn es Dinge gibt, die einem peinlich sind. Sonst macht man irgendwann einfach jeden Mist, entschuldigt sich einfach, klärt noch ein bisschen brutal auf und geht dann einfach zum Tagesgeschehen über.

ich hatte meine brille auf, und es war mir egal, dass ich beim beobachten gesehen wurde. ich sog jedes gesicht einzeln in mich auf, rückhaltlos, als wäre es deins, ganz ungeniert. ich liebe dich.