Franken
Bewertung: 9 Punkt(e)Franken ist die Heimat meiner Frau und inzwischen habe ich gelernt, dass Franken nicht Bayern ist; aber trotzdem deutlich anders als der Rest der Republik.
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Der erste Text | am 29.2. 2000 um 21:08:41 Uhr schrieb Floz über Franken |
Der neuste Text | am 23.11. 2023 um 22:52:55 Uhr schrieb Permaf über Franken |
Einige noch nie bewertete Texte (insgesamt: 31) |
am 23.11. 2023 um 22:52:55 Uhr schrieb
am 5.6. 2012 um 08:59:35 Uhr schrieb
am 5.6. 2012 um 03:40:22 Uhr schrieb |
Franken ist die Heimat meiner Frau und inzwischen habe ich gelernt, dass Franken nicht Bayern ist; aber trotzdem deutlich anders als der Rest der Republik.
Ein eigenes Bundesland Franken bringt mehr Gerechtigkeit. Z.B. hat München allein 3 Staatstheater und in ganz Franken gibt's keins. Außerdem hat Franken so ziemlich die höchste Arbeitslosenquote in Bayern, und das nicht erst seit gestern.
Und schließlich haben wir's satt, dauernd mit diesen Jodlern und blau-weißen Gamsbartträgern in einem Atemzug genannt zu werden. Franken sind keine Bayern, und das ganze ist keine Kleinstaaterei, sondern führt zu einem Europa der Regionen. Außerdem sollten die Bayern den Begriff »Separatismus« vorsichtiger verwenden, da sie das einzige Bundesland waren, das bei der Gründung der BRD gegen das Grundgesetz gestimmt hat und sogar Überlegungen angestrengt hat, sich von der BRD zu lösen. Das ist Separatismus!
Franken ist da, wo die Hasen (Die Hoppelviecher) »hoosn«, und die Hosen (Die Beinkleider) »huusn« haasn (= heißen). (Stimmt wirklich - außerdem ist es einen schönes Wortspiel, wenn man den Satz auf Fränkisch (auf fränggisch) ohne die Erklärungen in Klammern spricht)
Als Nicht-Franke und Nicht-Bayer und Nicht-Süddeutscher werde ich das Theater rund um Franken und Bayern wohl nie verstehen. Jedenfalls war ich mal zwei Wochen lang in Nürnberg und auch da ist mir das Nicht-Bayern-aber-Franken-Getue auf die Nerven gegangen. Immerhin habe ich das Ganze zusammen mit ein paar Leuten zu einem Hörspiel verarbeitet (»Die Spalter-Truppe - Frankenland in Bayernhand«), das im Stadtradio Nürnberg gelaufen ist.
Übrigens leben die wahren Franken ja sowieso in Frankreich, und da fahre ich noch lieber hin als nach Franken, denn da gibt's viel Meer.
Neulich, vor einem halben jahr fast, als mein rechtes Ohr explodiert ist, und ich dann meine sieben Sachen gepackt, und mich für zwei Wochen bei Meiner Mutter einquartiert habe, da war es wieder! Was denn? Nein, anders ausgedrückt: als ich dann hoch oben in den Zauberbergen der fränkischen Schweiz, wo mein Schwager als HNO-Arzt praktiziert, im Infusionsraum saß, und hinunter auf die fachwerkene Gasse blickte, durch die sich dann und wann eine Mercedes oder Audi schob, da wußte ich: ...ja was eigentlich! Dann neben mir ein Alter Mann, dem in einem Routineeingriff das Trommelfell durchstochen wurde (zu welchem Ende eigentlich bitte?), und der nach gethaner Operation auf seinen Schwiegersohn wartet. Der stürmt auch gleich, während ich noch bedächtig mit einem Lehrbuch aus deutscher Geistesgrößenfeder am Tropf hänge, zur Tür herein, und bellt den greisen Mann an: »Nocherd Horrch: Was sollna mir heit zu Essen mocha? Was willstn?« Der alte Mann: »Jaa, hm...«. Der junge Mannn: »Ein KAISER-Fleisch???!«, der alte Mann stimmt zu, während es in meinem Kopf rast: »Kaiser-Fleisch, was soll das denn sein, Kaiser-Fleisch, Kaiserfleisch???!!!«. Da wird aber auch schon das Wort an mich gerichtet: »Nocherd! Und was hast na duuu!«. »Tinnitus? Na hab ich auch, hab ich auch! Seit Jahren«. Ich lächele freundlich! Dann aber ab, das Kaiserfleisch wartet, und auf mich vier und mehr bange Monate.
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