Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Leipzig«
Kopflast schrieb am 19.2. 2002 um 23:27:07 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Seit fast drei Jahren muß ich nun schon im Westen wohnen.In Leipzig wollte ich unbedingt studieren. Ich mußte dann nach Mannheim. Ich habe die Stadt, die Leute und die Fachhochschule gehasst. Natürlich lag es hauptsächlich an mir. Aber wenn ich die Texte im Blaster über Leipzig lese, dann sehe ich wieder diesen Unterschied zwischen meiner Traumstadt und dem Westen.
Ich will mal nur von den Leuten reden. In Mannheim kaufen die Leute Klamotten ein und fahren ihre schicken Autos spazieren. Es gibt (Möchtegern-)Schickimicki-Bars, -Restaurants, -Kneipen. Und weil da eigentlich keiner gern hingeht bleiben die Leute zu Hause vor dem Fernseher. In Mannheim kriegt man Komplexe, wenn man nicht im Einheitsdress (Als Mann zur Zeit schwarzer oder grauer Mantel und Wollmütze. Als Frau knielange Stiefel, knielanger Rock oder kürzer. Grauer oder schwarzer Mantel. Dazu lange, glatte Haare, blond gefärbt) rumläuft und kein schickes Auto hat. Die Leute sind unfreundlich. Und irgendwann merkt man, die haben eigentlich Angst, ihre Verletzlichkeit zu zeigen. Mannheim ist die Stadt der BWL - VWL - Jurastudenten und der Wichtigtuer. Die Musikhochschule und ein paar Psychologen und Philosophen gehen da glatt unter. Kultur? Naja, die “Alte Feuerwache” höchstens. Ich denke, da fehlt der Stadt auch das Geld.
In Mannheim verlor ich den Mut, Schwächen zu haben, jeder versteckt sie hier. Jeder tut so, als wäre er der klügste-, beste-, schönste.
Aber was will man machen? Dahin zurückrennen, wo alles so schön war? Ich glaube, daß die Leute im Osten ihren Gemeinschaftssinn und ihre Gelassenheit - ihre Offenheit - nicht allein sich selbst, sondern auch den Umständen verdanken. Bis heute bleibt dem Osten vielleicht manche Sorge erspart. Vor allem die Sorge um Rentabilität. Und das ist gut so. Das würde auch dem Westen gut tun.
Freno d'Emergenza schrieb am 29.8. 2014 um 19:44:20 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Wenn man liest, daß sich Leipzig gerne »Klein-Paris« nennt, lächelt man über diese Anmaßung - doch wenn man einmal dort war, muß man schamhaft eingestehen: es stimmt. Die Atmosphäre, das Flair, die Lebenslust und Genußfreude, die Urbanität und Weltläufigkeit - das haut einen um, wenn man bedenkt, daß Leipzig in einer Liga mit muffig-öden Wüsteneien wie Hannover, Essen, oder Duisburg spielt. Und was mich besonders erfreut: Leipzig ist wohl die grünste deutsche Großstadt, die ich kenne - überall Bäume und Büsche, große und kleine Parks und Anlagen, die in der warmen Jahreszeit voll sind von quirligem, fröhlichen Leben. Und was am allertollsten ist: inzwischen sprechen sie in Leipzig sogar deutsch !
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