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prediger schrieb am 21.12. 2006 um 10:52:50 Uhr über

Kakerlake

Die Schaben (Blattodea) sind eine Ordnung der Insekten mit unvollständiger Verwandlung (hemimetaboler Entwicklung).

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Merkmale
2 Vorkommen
3 Körperbau
4 Ernährung
5 Fortpflanzung und Entwicklung
6 Schaben als Krankheitsüberträger
7 Systematik
8 Weblinks



Merkmale [Bearbeiten]Die Körperlänge der Tiere beträgt zwischen 5 und über 100 mm. Als größte rezente (in der heutigen Zeit lebende) Art galt lange Zeit Megaloblatta blaberoides mit 95 mm Körperlänge und einer Flügelspannweite von maximal 170 mm. Im Jahr 2005 wurde auf Borneo jedoch eine noch größere Art entdeckt, die eine Körperlänge von über 100 mm hat.


Vorkommen [Bearbeiten]Von den bekannten 3.500 Schabenarten leben in Mitteleuropa nur 15 Arten, die meisten anderen findet man in den Tropen und Subtropen. Die Schaben sind meist nachtaktiv oder leben in dunklen Lebensräumen, einige Arten leben auch in Ameisenbauten (Ameisengäste). Die bekanntesten Arten in Mitteleuropa wie die Küchenschabe (Blatta orientalis), auch Kakerlak genannt, und die Deutsche Schabe (Blattella germanica), stammen ursprünglich aus den Tropen. In menschlichen Behausungen finden sie oft ideale Lebensbedingungen und wurden daher in die ganze Welt verschleppt. Vor allem in Wäldern sind auch in Mitteleuropa einige frei lebende Arten anzutreffen, beispielsweise die Waldschabe Ectobius sylvestris, die im Gegensatz zu den eingeschleppten Arten keine Schädlinge, sondern relativ unauffällige Bodenbewohner sind.


Körperbau [Bearbeiten]
Großaufnahme der Amerikanischen Großschabe (Periplaneta americana)Der Körper der Tiere ist abgeplattet. Auffällig ist ein großer Halsschild, der den gesamten Kopf bedeckt. Die Mundwerkzeuge sind beißend-kauend und die Antennen meist lang und fadenförmig. Bei beiden Geschlechtern kommen so genannte Stinkdrüsen im Hinterleib vor, außerdem auffällig sind die gegliederten Hinterleibsanhänge (Cerci). Schaben besitzen ein Schlauchherz mit bis zu 17 kontraktilen Bereichen (durch Muskelaktion zusammenziehungsfähige Bereiche), die verschiedene Körperteile wie z. B. die Fühler, Beine usw. versorgen.

Schaben verfügen wie die meisten Insekten über zwei Paar häutige Flügel, wobei die vorderen, etwas derberen und lederartigen Deckflügel (Tegmina) die zarteren Hinterflügel bedecken. Häufig sind nur bei männlichen Tieren die Flügel ausgebildet, während diese bei den Weibchen verkümmert sind, doch auch Arten ganz ohne Flügel sind nicht selten. Das Flugvermögen der Schaben ist daher überwiegend gering, dafür sind jedoch ihre Laufbeine sehr gut entwickelt.


Ernährung [Bearbeiten]Schaben ernähren sich von unterschiedlichsten Stoffen pflanzlicher und tierischer Herkunft und damit auch von sogenanntem Abfall. Schaben können bis zu drei Monate ohne Nahrung und einen Monat ohne Wasser überleben.


Fortpflanzung und Entwicklung [Bearbeiten]
Zwei Eikapseln von Blatta orientalis; Aufnahme in Florianópolis, SC, BrasilienDie Weibchen der Schaben locken die Männchen durch einen Duftstoff (Pheromon) an, diese besitzen ebenfalls »Duftdrüsen«, aus denen sie einen paarungsstimulierenden Duftstoff abgeben. Danach kommt es bei vielen Arten zu einem komplizierten Paarungsspiel, bei dem die männlichen Geschlechtsorgane regelrecht in die weiblichen Entsprechungen eingeklinkt werden.

Die Eier werden in artspezifischen Eipaketen (Ootheken) abgelegt oder bei einigen Arten (z. B. Blabtica dubia) über den gesamten Zeitraum bis zum Schlüpfen von den Weibchen in einer speziell ausgebildeten Genitaltasche getragen. Die Entwicklung der Nymphen verläuft über maximal 13 Stadien und kann bis zu einem Jahr dauern.

Das Weibchen der Gemeinen Küchenschabe (Blatta orientalis) produziert ca. 12 mm lange dunkelbraune, glattwandige Eikapseln, an denen eine Naht auffällt. Sie legt 16 Eier in jeder Eikapsel, die sie nicht ganz zwei Tage mit sich herumträgt. Die Entwicklung vom Ei über die Larve zum Vollinsekt dauert insgesamt 600 Tage.


Schaben als Krankheitsüberträger [Bearbeiten]In Deutschland werden Schaben aufgrund ihrer weiten Verbreitung und ihres häufigen Vorkommens allgemein als die wichtigsten Gesundheitsschädlinge angesehen, da sie aufgrund ihrer Lebensweise sowohl human- als auch veterinärmedizinisch bedeutsame Krankheitskeime verbreiten können. Neben der Verbreitung von Schimmelpilzsporen wurden u. a. die Übertragung verschiedener Krankheiten wie z.B. Typhus, Tuberkulose, Cholera, Ruhr, Hepatitis B und Kinderlähmung durch Schaben dokumentiert.


Systematik [Bearbeiten]Die Merkmale, die den Schaben gemeinsam sind, gelten als ursprüngliche Merkmale vieler Insektengruppen, worauf auch Fossilienfunde hindeuten. Es fehlen dagegen abgeleitete Merkmale (Autapomorphien), die das Taxon Schaben begründen könnten, daher geht man heute davon aus, dass es sich bei ihnen nicht um eine natürliche Gruppe (Monophylie) handelt. Wahrscheinlich stellen sie stattdessen eine Zusammenfassung mehrerer Entwicklungslinien zu den Termiten und/oder Fangheuschrecken dar.

In der klassischen Systematik werden die Schaben in eine Reihe von Familien aufgespalten. Die europäischen Arten gehören dabei den Familien Blattidae, Ectobiidae und Blatellidae an. Einige Familien und Arten sind hier dargestellt:

Polyphagidae
Blaberidae
Blaberinae
Totenkopfschabe (Blaberus craniifer)
Blattidae
Gemeine Küchenschabe, Kakerlak (Blatta orientalis)
Amerikanische Großschabe (Periplaneta americana)
Braune Schabe (Periplaneta brunnea)
Rauchbraune Großschabe (Periplaneta fuliginosa)
Australische Großschabe (Macropanesthia rhinoceros)
Florida-Skunk-Schabe (Eurycotis floridana)
Blattellidae
Deutsche Schabe, Hausschabe (Blattella germanica)
Supella supellectillium
Waldschaben - Ectobiidae
Phyllodromica maculata
Loboptera decipiens
Ectobius silvestris
Ectobius panzeri
Ectobius pallidus
Gemeine Waldschabe (Ectobius lapponicus)
Ectobius erythronotus
Bernstein-Waldschabe (Ectobius vittiventris)
Epilampridae.



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