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Hamlet Hamster UK schrieb am 8.10. 2002 um 23:59:51 Uhr über

Märchen


Der Kotlettmacher und die Schnupperschweinchen

Er waren einmal drei kleine Schweinenasen, die rochen die Luft so gerne. Und weil sie die Luft so gerne rochen, hörte man sie immerfort nur wie sie ständig schnupperten. Das klang sehr lustig und einleuchtend, so lustig und einleuchtend, daß ein von der Humorlosigkeit beseelter Kotlettmacher, der in einem benachtbarten Dorf wohnte, davon Wind bekam und anfing, sich urplötzlich zum allerersten Mal in seinem Leben ein paar Gedanken zu machen. Und zwar richtige.
Doch das störte die drei Schnuppernasen zunächst nicht, denn ihr Geschnuppere war so laut, daß sie des Kotlettmachers Gedanken nicht haben hören können. Zwar würden sie später im Rundfunk landesweit ausgestrahlt werden, doch lagen die drei Schweinenasen um diese Zeit für gewöhnlich längst im Bett und schnupperschnachten den Schlaf der Gerechten. Das wußte der Kottletmacher, denn schließlich war er ja nicht den Kopf gefallen, obwohl viele in seinem Heimatdorfe schon glauben, er habe nicht mehr alle Tassen im Schrank. „Mir doch egal, solange sie gut geputzt sind», dachte sich darauf der grimmige Kotlettmacher, der mit Vornamen übrigens Udo heißt, und machte sich ans Werk, die Korken aus den Nasenlöchern seiner beiden Lieblingsgartenschweinenasen zu entfernen, die wohl in der Nacht von einigen randalierenden Skinheads übermütig an den Schweinenasen angebracht wurden. „Kunusper, knusper, knäuschen, wer schnuppert an meinem Schnäuzchen?«, sollen sie dazu im Chor gesungen haben.
Es war an einem Mittwoch morgen, als der Kottletmacher seinen Entschluß, den drei schnuppernden Schweinenasen einen Besuch abzustatten, in die Tat umsetzen wollte, als der Briefträger an seiner Tür klingelte, um ihm einen eingeschriebenen Brief auszuhändigen. „Allerliebster Kotlettmacher!», stand darin zu lesen, undWir wissen, daß Du uns besuchen willst und schicken Dir deshalb untertänigst drei unserer Schnupperschweinenasenohren, die wir uns mit einer unseres Bauern Rasierklingen entfernt haben« auch. Der Brief schließt mit den WortenNimm diesals ein Zeichen unserer Verbundenheit! Deine Dich auf ewig fürchtenden Schweinenasen". Kotlettmacher standen Tränen in den Augen, er weinte, stundenlang, es wollte einfach nicht mehr aufhören. Am Abend stand die Kutsche des Arztes bei ihm vor der Tür und es sah gar nicht gut aus. Kotlettmacher zerbiß durch sein Gezitter ein Fiebertermometer nach dem anderen und das ausströmende Quecksilber strömte aus, floß in seinen Körper, drang ein in die Poren und Schleimhäute und zeigte bereits Wirkung. Kotlettmacher starb, doch blieb er zugleich seinem alten Körper erhalten, als fester Geist, als geistich bzw. geistlich Lebender, sozusagen. Womit hatten die Vegetarier das verdient, daß man sie ihres Feindbildes beraubte. Niemand weiß es und trotzdem gaben sie nicht auf. Speziell die VegearierINNEN glaubten noch immer fest und stolz an den Endsieg! „Wir brauchen einen neuen Kotlettmacher, der am besten in aller Öffentlichkeit zugibt, die Schweineohren selbst abgeschnitten, und eben nicht durch die Post erhalten zu haben. Die schnuppernden Schweinenasen verfolgten das Geschehen aus sicherer Entfernung und wußten, das dieses Ansinnen, sich nur sehr schwer in die Tat umsetzen lassen würde. Die schnuppernden Schweinenasen schwiegen fröhlich.
Eines Tages kam ein Prinz dahergeritten, dessen weiße Zähne im frühlingshaften Sonnenlicht wie Diamanten funkelten. Aber nicht nur, wenn der Prinz lächelte, nein, immer, egal bei welcher Mundhaltung, ob offen oder ob geschlossen, schien der Prinz leuchtend zu lächeln. Deshalb nannte man ihn auch den leuchtenden Diamantenprinzen. Der leuchtende Diamantenprinz ritt also geradewegs gedankenverloren durch die lateinamerikanische Pampa, als sein Schimmel beide Ohrmuscheln spitzte, um die Frequenzwellen von CNN besser konsumieren zu können. „Bei den Präsidentschaftswahlen um das Amt des Kotlettmachers ist völlig überraschend und unerwartet der bisherige Amtsinhaber und aussichtsreichster Kandidat für das Amt in der nächsten Legislaturperiode aus bisher noch ungeklärter Ursache gestorben. Nach einer, von allen wahlberechtigten Kotletts einberufenen Sondersitzung, wurde der Öffentlichkeit der neue Kotlettmacher vorgestellt, der die Amtsgeschäfte bis zum Ausgang der Wahl kommissarisch weiterführen wird. Er wird die Jagd auf die Schweinenasen in aller Entschiedenheit fortführen. Er bezeichnete die Schnupperschweinenasen als Terroristen, die der Gerechtigkeit zugeführt werden.", diese Meldung brachte das fulminante Teufelsteam von CNN wieder mal als erster, und das inmitten eines knallhart tobendenMedienkriegs, wie selbst die Welt ihn nie zuvor gesehen hat. Nun war der Diamantenprinz informiert. Doch würde er handeln? Und, wenn ja, wie? Welche Strategien würde er entwickeln, wie sähe seine Schlachtplatte aus? Der Diamantenprinz mußte handeln, und das wußte er, doch vorher beschloß er, noch ein ausgiebiges Vollbad mit Kräuterlikörextrakten zu nehmen. Es war Sonntag und es schien die Sonne.
Auch die drei kleinen Schweinenasen wußten nun durch die Medien um diesen Bescheid, aber nicht so recht, was nun zu tun sei. Nervös schnappten sie nach Luft wie Fische in einem versiegelten Einmachglas, doch es war Sonntag, es schien die Sonnedas war ihre Rettung. Doch noch war es nicht soweit, denn Schimmel Manfred, so hieß das Pferd des Diamantenprinzen, machte gerade die Prinzenrolle, um seinen Prinzen für seinen Laderaum passend zu machen. Schimmel Manfred spreizte seine Flügel und mutierte so windsgeschwind zu Peggy Parnass, kurz: zuPegasus Manfred.
Der neue Kotlettmacher verlor keine Zeit dabei, die neue globale Großoffensive gegen die Schweinenasen gut und gründlich vorzubereiten. Noch härter, noch effektiver, noch spezieller, noch und noch und noch, bis zu dem Zeitpunkt, an dem es keine Schweinenasen mehr geben sollte, sondern nur noch vollständige Tiere. Solche Töne mißfielen der Kottlets aber sehr. Nun fürchteten sie sich plötzlich vor ihrem eigenen, von ihnen selbst neu bestimmten und ernannten, Übergangspräsidenten.
Werbepause:
(Werbespot für eine knitterfreie Damenbinde)
Sie sitzt mit einigen Skretärinnenkolleginnen in der Cafeteria des Gebäudekomplexes, in dem sie arbeitet. Mindestens fünf ihrer Zahl sitzen auf Hockern um einen winzigen Kaffeestehtisch, von dem die Kaffeetassen alle Mühe haben, nicht versehentlich runterzufallen. Man unterhält sich angeregt kommt auf dies und das und so ergibt sich plötzlich eine Assoziationskette der ganz besonderen Art, die sich wie folgt bildet: Cashfest – CrashtestAutoKnautschzonen – Urlaubstage - die Tage einer FrauDamenbinden - was haben Crahtests mit Damenbinden zu tun? - Stille am Tisch. Claim aus dem Off: „Knautschfreie Zonen für knutschfreie Tage!" Produkt wird eingeblendet.
Pegasus flog, der Diamantenprinz, vorbildlich der Falkplanfalttechnologie entsprechend oberflächlich optimiert, schlief im Laderaum, im Bauche Manfredstief und fest, und das die ganze Nacht hindurch. Als am frühen Morgen die Sonne im Morgenland langsam aber sicher wieder einmal das Licht der Welt erblicken sollte, servierte Pegasus Manfred seinem Herrn im Laderaum ein vorläufiges Frühstück, bestehend aus einer schwarzen Flüssigkeit im Becher zum Trinken, aus flüssigem Brotaufstrich und aus einer klarsichtig eingeschweißten Weichsemmel mit Dinkelverdacht. Dem Diamantenprinzen verging das Lachen, doch leuchtete er weiter, ob er wollte oder nicht, sein Leuchten wurde und wird ihm immer noch als einen besonderen Ausdruck von Wohlbefinden ausgelegt. Der arme kleine Prinz litt sehr unter seinem Ruf, doch leutete er weiter, nur aus purem Trotz. Und wenn der Prinz leuchtete, dann schien die Welt in Ordnung. In gewisser Weise sollte er recht behalten.
Darth Vader ging eigentlich nie zum Zahnarzt und so verpaßte er was, als sich am selbigen Tage, nur zeitlich um einiges später, in den Räumlichkeiten der Praxis seines Freundes Wan Tan Henker Grobi so alles abspielte. Fenster zersplitterten, Glas zerbarst, „Alle Kinder und Panikpatienten zuerst!", rief es, als Pegasus Manfred vollstoff die Landebahn auf dem Dach des Gebäudekomplexes, in dem auch eine Sekretärin kaffeetrinken und damenbindenknitterbefreit gerade saß, verpaßte und direkt mit dem Prinzen im Leib auf dem frisch freigewordenem Behandlungsstuhl Platz nahm. Es war keine sonderlich schwierige Geburt und kurze Zeit später wurden der Arzt und der Diamantenprinz die besten Freunde und feierten sogar ein Jahr später im Kreise ihrer engsten Mitarbeiter Hochzeit.





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