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Günter Einbeck schrieb am 8.3. 2005 um 11:51:13 Uhr über

Professoren

Schon Roman Herzog beschwerte sich 1995 über die Lethargie in der deutschen Forschung.

Die Kaiser Wilhelm-Gesellschaft(KWG), die seit ihrer Gründung zu Anfang des 20. Jahrhunderts so viele hervorragende Chemiker und Physiker vorzuweisen hatte, wurde 1946 von den Alliierten aufgelöst.
Ihre Neugründung erfolgte 1948 unter dem namen Max Planck-Gesellschaft(MPG).
Liest man nun aufmerksam die Bücher der angelsächsischen Spitzenforscher, so findet man sehr viele Referenzen auf Arbeiten der Forscher der KWG, aber fast keine (wörtlich: fast keine) Referenzen auf Forscher der MPG.
In den 1980er Jahren erhielten Mitarbeiter der MPG 5 Nobelpreise, von 1991 bis 1995 4 Nobelpreise, und danach keinen mehr.

Es ist schon sehr merkwürdig, daß die MPG in den Büchern der angelsächsischen Spitzenforscher nicht sichtbar ist und seit 1995 keinen Nobelpreis mehr amn Lamd ziehen konnte, wo von ihrem derzeitigen und vorhergehenden Präsidenten so betont wurde, daß die MPG 83 Institute, 12800 Mitarbeiter, davon 4800 wissenschaftliche Fachkräfte und einen Jahresetat von 1,3 Milliarden Euro pro Jahr hat.

Nun ist bekannt, daß die Institute der MPG oft ein Sprungbrett für gute Leute in die angelsächsische Forschung und Wirtschaft sind - head hunting. Welcher junge Wissenschaftler ist aber nun von den Forschungsbedingungen und -zielen in Deutschland nicht frustriert und weist ein Angebot von drüben ab, wo ihm viel bessere Möglichkeiten offen stehen ? Halten wir also fest: Wer kann, der geht 'rüber.

Die Beurteilung der wissenschaftlichen Leistungen der MPG erfolgt u.a. durch die wissenschaftlichen Beiräte - aber die wollen auch 'rüber.
Kann man erwarten, daß von denen die genial-schöpferische Leistung der Leute und Institute der MPG wirklich objektiv erfolgt, wenn sie mit Urteilen, die das Einkommen der head hunter mindern, aufwarten ? Dann verderben sie sich nämlich selber ihre Chancen auf eine gute wissenschaftliche Laufbahn in Deutschland und eine Einlafung zur Forschung von drüben.

Die Forschungslandschaft in Deutschland ist total verkorkst:
- Die Bundestagsabgeordneten erlassen restriktive Gesetze für die Forschung, verhindern interessante Forschungsziele und technische Projekte.
- Die Wissenschaftsfunktionäre gucken die besten Leute aus und melden die nach drüben, und die guten Leute bekommen dann Avancen und Angebote von drüben, und frustriert wie sie von der deutschen Forschungslandschaft sind, nehmen sie begeistert diese Angebote an. Und die Besten verlassen weiterhin Deutschland, und sie kommen nicht zurück - siehe Günter Blobel.
Sie fehlen dann als geniale Forscher, Professoren, Kristallisationspunkte für neue wissenschaftliche Schulen in Deutschland ...

Zuerst gingen die guten Leute seit Jahrzehnten, dann folgten die Betriebe, und dann kam Hartz IV.

Schon 1995 machte man sich in den Medien in England über die deutsche Forschung lustig. Weil von Deutschland nichts mehr kam, wurde in den Schulen Deutsch als Fremdsprache durch Spanisch ersetzt.
Alle im Ausland wissen es - dur die deutschen Wissenschaftler, Politiker, Wissenschaftsfunktionäre ... wissen es angeblich nicht.


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