Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 76, davon 75 (98,68%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 22 positiv bewertete (28,95%)
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Siehe auch:
positiv bewertete Texte
Der erste Text am 8.1. 2001 um 20:42:54 Uhr schrieb
Putze 395 über Trauma
Der neuste Text am 13.10. 2021 um 09:19:57 Uhr schrieb
Christine über Trauma
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 35)

am 17.9. 2002 um 04:28:05 Uhr schrieb
nudelchen angetrunken über Trauma

am 17.6. 2020 um 23:02:29 Uhr schrieb
Schmidt über Trauma

am 17.6. 2020 um 22:34:54 Uhr schrieb
RKP über Trauma

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Trauma«

! schrieb am 30.10. 2001 um 19:00:14 Uhr zu

Trauma

Bewertung: 1 Punkt(e)

Was genau macht man? Man fordert die Patientin auf, erst mal das Bild herzustellen: Die
Zebrastreifen, die genaue Situation: »Was war da besonders belastend für Sie?« "Ja
eigentlich gar nicht, daß ich angefahren wurde, sondern daß das so lange dauerte, bis der
Notarztwagen kam.» «Aha, was sehen Sie da für ein Bild?» « Ja ich lieg’ da auf dem Boden
und warte und warte und warte und der kommt nicht.» «Gut, was gibt es in Ihrem Inneren,
Verhaltenstherapeuten sagen: für negative Kognitionen, Psychoanalytiker: für
Über-Ich-Anteile, was gibt es in Ihnen so an kritischen Stimmen oder an Stimmen, die Sie
verurteilen? Manche denken, da bin ich ja selber schuld, oder ich bin doch ein Döspaddel
oder geschieht mir recht oder der arme Autofahrer, jetzt bin ich der Anlaß gewesen, daß er
sich Schuldgefühle macht. Bin ja selber schuld, hätte ja aufpassen können." Ich frage dann
weiter: "Was für ein positiver Gedanke würde zu der Situation gehören, wenn Sie vernünftig
darüber reden?» «Ja, das war sein Fehler, ich habe schon aufgepasst, der ist viel zu schnell
gefahren und war wohl in Gedanken ganz woanders, und mit mir, das ist in Ordnung, also
ich habe richtig gehandeltIn einem positiven Gedanken kommt kein «nicht" vor, das Gehirn
denkt nicht »nicht«; das klassische Beispiel ist, wenn ich Sie bitte, in der Mittagspause nicht
an einen lila Elefanten zu denken, denken Sie bitte nicht an einen lila Elefanten, denken Sie
nicht an einen lila Elefanten, also das geht nicht. Deshalb müssen die Formulierungen so sein,
daß sie kein »nicht« enthalten, sondern nur positive Kognition.

»Welcher Affekt ist dabei? Was fühlen Sie?« »Todesangst, Panik.« "Wie stark ist dieses
Gefühl? 10 wäre unerträglich, 0 wäre: macht mir nichts aus?» «Ja ist so bei 8 zur Zeit.» «Wo
spüren Sie den Affekt im Körper?" Es ist immer besonders wichtig, die Affekte mit den
Körpersensationen zu verbinden. "Ja, das ist so ein Druck im Bauch und im Hals, das spür’
ich ganz gut.» «Gehen Sie in die Situation hinein, stellen Sie sich das Bild vor, lassen Sie den
Gedanken zu: Selber schuld! Spüren Sie die Todesangst und spüren Sie ihre Körpergefühle
und schauen Sie auf meine Hand!" Dann bewege ich die Hand hin und her, und die
PatientInnen bewegen die Augen hin und her, 24 mal, 25 mal, dann bekommt man auch so
ein Gefühl dafür, wann der Blick anfängt zu flackern, wann es ruckelt, wann es hakt, wann
es nicht mehr so flüssig geht und dann. "Gut, Augen zu, tief Luft holen, Bild zurücktreten
lassen, wieder Augen aufmachen, was passiert?"

Dann laufen in der Patientin traumähnliche, schwer vorhersagbare Prozesse ab, mit denen
ich nie gerechnet hätte. Nach mehreren Sets nach diesem Muster sind die Leute im
allgemeinen bei etwas gelandet, was die Sache gut macht: "Also ich sehjetzt einfach nur
noch mich als kleinen Jungen auf einem Dreirad immer die Straße auf und ab fahren und
fühle mich ganz toll dabei.» «Bleiben Sie dabei", das verstärke ich noch einmal mit
Augenbewegungen, "und gehen Sie jetzt noch einmal zurück in die Szene, wie hat sich das
verändert?» «Ja, irgendwie ist das Bild blasser geworden, die Todesangst ist nur noch beim
Wert 5, die spür’ ich nicht mehr im Bauch, sondern mehr so im Hals."

Nach einer erneuten Sequenz, in der ich das Ganze durcharbeite, ist es im allgemeinen so,
daß bei Monotraumata oft schon in zwei, drei Sitzungen die Symptomatik sehr
zurückgegangen und fast weg ist. Ich habe eine Patientin behandelt, die hatte einen Tumor
im Bereich der Nackenwirbelsäule, war operiert worden und hatte hinterher aufgrund des
Ödems einen hohen Querschnitt, wußte nicht, ob sie sich wieder bewegen konnte; hat sich
wieder stabilisiert, ist nach draußen gekommen, hat gut weiter gelebt, mußte jetzt wieder in
die Klinik, weil sie ein Rezidiv hat und die hatte eine solche Angst vor der Situation des
Querschnittes, daß Sie nicht in die Klinik gehen konnte, um sich operieren zu lassen. Dann
hätte sie aber natürlich erst recht einen hohen Querschnitt bekommen oder wäre an ihrem
Tumor gestorben; das bedeutete, sie mußte in die Klinik. Bei dieser Frau hat eine Sitzung
ausgereicht, um diesen Zustand der völligen Hilflosigkeit durchzuarbeiten,
durchzuprozessieren, so daß sie in die Klinik gehen konnte und jetzt weiterstudiert.

Bei solchen Monotraumata reicht oft eine Sitzung. Bei den vielfach Traumatisierten müssen
Sie sich auf einen Prozeß einstellen, der länger dauert. Es sind ja mehrere
Traumatisierungen, und wir machen im Durchschnitt so 10 Traumasitzungen in dieser Zeit.
Man muß richtig eine Karte aufstellen, mit den frühen Traumatisierungen beginnen,
weiterschreiten zu den späteren. Da ist es auch nicht so, daß hinterher alles wieder gut ist.
Oft ist es so, daß die Patientinnen hinterher Intrusionen an andere Erfahrungen haben, daß
sich die Bilder zwar verändert haben, daß dafür aber neue Bilder kommen.

Dieses Verfahren ist alles andere als indifferent. Das sage ich den Patienten auch vorher;
denn durch die Traumaarbeit, gerade mit EMDR, sind Amnesien oft schlagartig aufgehoben:
Sachen, die über Jahre und Jahrzehnte nicht erinnert wurden, stehen plötzlich ganz kalt vor
Augen, ganze Lebensabschnitte zwischen 8 und 12 sind plötzlich da, und das ist dann nicht
mehr rückgängig zu machen! Es kann sein, daß die Aufteilung der Familienmitglieder:
»Mutter hat nichts gewußt« oder: »Oma war immer eine sichere Zuflucht«, daß die plötzlich
weg ist, weil der Patientin Bilder vor Augen stehen, daß die Mutter sich das Ganze ansieht
und eine Weinflasche in der Hand hat und eine Zigarette raucht und dreckig lacht.

Kunigunde schrieb am 8.1. 2001 um 21:50:25 Uhr zu

Trauma

Bewertung: 4 Punkt(e)

Die Verarbeitung eines solchen kann schlimmer als das Orginal sein. Man wünscht es sich manchmal geradezu, das Orginal, weil man glaubt, dann könne man vielleicht doch noch etwas daran ändern.
Das führt zu dem Paradoxon, das der Geschädigte wie unter Zwang »zum Tatort« zurückkehren muß, weil er glaubt, dort den Schlüssel zur Verarbeitung zu finden. Aber selbst wenn er hierdurch Hilfe erlangen sollte (und es gibt durchaus zahlreiche Möglichkeiten einem Traumatisierten zu helfen), so liegt der Schlüssel zur Verarbeitung, doch ganz allein in der Person selbst.
So eine Verarbeitung (nach einer Zeit der inneren Lähmung, je tiefer, je intensiver die Verdrängung) beginnt unter Umständen schlagartig, und man hat Mühe, überhaupt auf den Beinen zu bleiben. Anfangs glaubt man kämpfen zu können, es mit Aktivität an die Wand spielen zu können, aber die zunehmende tatsächliche allgemeine Erschöpfung boykottiert dies. Es raubt einem den SChlaf, es besetzt die Träume, es macht erstaunlich heftige körperliche Symptome. Erst wenn man begreift, das man diesen negativen Zustand akzeptieren muß, ihn zuläßt, hat man eine Chance hindurchzukommen. Wochen, Monate ... . Eine scheinbar endlose Auseinandersetzung mit den eigenen Gedanken, die sich nicht beherrschen lassen, eine endlose Wiederholung des selben Erlebnisses. Und dann kommt, wenn man Glück hat, das (erste) Ende, obwohl so sehr ersehnt, traut man ihm nicht. Und das aller schlimmste ist, wenn es tatsächlich wieder anfängt, weil man weiß, was auf einen zukommt, und weil man glaubte es beendet zu haben, aber die Wege, die zu funktionieren schienen, versagen. Die Verzweiflung ist unendlich.
Aber diesmal dauert es kürzer, und jetzt spürt man erstmals Hoffnung. Weiterhin verläuft es in Schüben, langsam aber absehbar werden die Schübe kürzer und schwächer, sie können intern oder extern getriggert werden. Weihnachten ist ein Misch-Trigger, auch wenn man gar nicht die Illusion eines »Festes der Liebe« hat. Wenn eine Verschlechterung mit Antriebshemmung verknüpft ist, dann hat man noch geradezu Glück, außer man kann die Energie umleiten. Der Wunsch nach einer Beendigung des Zustandes kann sonst sehr übermächtig werden.
Darüber Sprechen zu können ist eine sehr wichtige Verarbeitungsmöglichkeit, erst so wird manch herumfliegender Gedanke überhaupt faßbar, verarbeitbar.
Das Problem ist aber auch die Umgebung, gerade die Nächsten reagieren oft mit Unverständnis, und vielleicht aus Unsicherheit, sogar mit Ablehnung bis hin zu Aggressivität. Sie sind es nicht gewohnt, das jemand nicht seine Funktionen erfüllt, oder nur mit Mühe.
Dann braucht man Freunde, Distanz kann hier sogar positiv sein, weil der andere nicht mitleiden darf oder soll, sonder zuhören und verstehen.

Interpretus schrieb am 17.2. 2001 um 15:46:54 Uhr zu

Trauma

Bewertung: 3 Punkt(e)

Interview mit Jan Phillip Reemtsma über seine Gefühle im Verfahren, über Trauma und Ohnmacht, Religion und Tod

Die Zeit, vom 25.Jan.2001, Nr.5, S.12 ff

.....

DZ: In Ihrem Buch haben Sie von einer gefühlsmäßigen NÄHE zum Täter, von dem Sie damals nur die Stimmen kannten, geschrieben. Können Sie das heute noch nachvollziehen?

JPR: Nein, natürlich nicht. Diese REGUNG entsprang einer Extremsituation, und gerade weil sie ebenso befremdlich ist wie TYPISCH für solche Situationen, war es mir wichtig, sie später im Buch zu rekonstruieren. Damit man sie nicht pathologisiert. Wenn das eigene Leben von der Willkür anderer abhängig ist, sucht man nach Signalen, die das Überleben wahrscheinlich machen. Und es gehört dazu, sich als jemand zu erkennen zu geben, den man doch besser nicht umbringt. In einem so starken Machtgefälle ist das Suchen nach Sympathie eine normale Überlebensstrategie. Nur ist es WICHTIG, späterfalls man überlebt hatdiese Regung wieder aus der SEELE zu ENTFERNEN.

DZ: Und NUN sitzt Drach als Angeklagter vor Ihnen, seiner Macht und seiner Maske entkleidet.....

JPR: ..... und wenn ich mich an damals erinnere, EKELT es mich. Und ich habe ihn sehr genau wiedererkanntseine Mischung aus Selbstgefälligkeit und Selbstmitleid, sein Lamento, dass an den Problemen, die er sich selber aufgeladen hat, alle anderen Schuld sind. So hat er auch nach den gescheiterten Geldübergaben gesprochen. Persönlich gekränkt war er, wenn er wieder etwas verpfuscht hatte. Narzissmus und Empathielosigkeit, das habe ich im Keller auch so erlebt. Ich habe ihn damals ganz gut kennen gelernt während unserer paar Wortwechsel.


.........

Kollege! schrieb am 13.2. 2001 um 15:21:46 Uhr zu

Trauma

Bewertung: 4 Punkt(e)

Interview mit Jan Phillip Reemtsma über seine Gefühle im Verfahren, über Trauma und Ohnmacht, Religion und Tod

Die Zeit, vom 25.Jan.2001, Nr.5, S.12 ff

.....

DZ: In Ihrem Buch haben Sie von einer gefühlsmäßigen Nähe zum Täter, von dem Sie damals nur die Stimmen kannten, geschrieben. Können Sie das heute noch nachvollziehen?

JPR: Nein, natürlich nicht. Diese Regung entsprang einer Extremsituation, und gerade weil sie ebenso befremdlich ist wie typisch für solche Situationen, war es mir wichtig, sie später im Buch zu rekonstruieren. Damit man sie nicht pathologisiert. Wenn das eigene Leben von der Willkür anderer abhängig ist, sucht man nach Signalen, die das Überleben wahrscheinlich machen. Und es gehört dazu, sich als jemand zu erkennen zu geben, den man doch besser nicht umbringt. In einem so starken Machtgefälle ist das Suchen nach Sympathie eine normale Überlebensstrategie. Nur ist es wichtig, später - falls man überlebt hat - diese Regung wieder aus der Seele zu entfernen.

DZ: Und nun sitzt Drach als Angeklagter vor Ihnen, seiner Macht und seiner Maske entkleidet.....

JPR: ..... und wenn ich mich an damals erinnere, ekelt es mich. Und ich habe ihn sehr genau wiedererkannt - seine Mischung aus Selbstgefälligkeit und Selbstmitleid, sein Lamento, dass an den Problemen, die er sich selber aufgeladen hat, alle anderen Schuld sind. So hat er auch nach den gescheiterten Geldübergaben gesprochen. Persönlich gekränkt war er, wenn er wieder etwas verpfuscht hatte. Narzissmus und Empathielosigkeit, das habe ich im Keller auch so erlebt. Ich habe ihn damals ganz gut kennen gelernt während unserer paar Wortwechsel.



SEHR GUT!

markus5 schrieb am 27.12. 2001 um 02:43:44 Uhr zu

Trauma

Bewertung: 1 Punkt(e)

Habe mal von einer Frau einen Tritt in die Hoden bekommen. Ein echt traumatisches Erlebnis. Passiert ist es mir in einem Selbstverteidigungskurs an der Volkshochschule, wo wir diese »Technik« üben sollten. Aber natürlich nicht richtig, sondern mit vorher abstoppen. Die Übung bestand darin, den Partner bzw. in diesem Fall die Partnerin mit beiden Händen an den Unterarmen fest zu halten. Befreien sollte man sich durch einen Tritt in die Eier und anschließendem Herauswinden.
Ich hielt also die Frau an beiden Armen fest und sie trat mir doch tatsächlich - statt abzustoppen - mit ziemlicher Wucht in die Eier. Ich empfand sofort einen absolut vernichtenden Schmerz, wußte nicht mehr wo oben und unten war und knickte voll zusammen. Der Schmerz war so heftig, das ich halb das Bewußtsein verlor und mich minutenlang schmerzgekrümmt am Boden wand. Mein ganzes Inneres wurde vor Schmerzen schier auseinandergerissen.
Es war wirklich ein absolut vernichtendes Gefühl, wie wenn man von einem Moment auf den anderen auf die Intensivstation wandert. Ich glaube, Frauen ist oft gar nicht so klar, wie stark dieser Schmerz ist und was sie einem Mann mit einem Tritt in die Eier antun können. Meine Übungspartnerin war denn auch einigermaßen betroffen und hat sich mehrfach entschuldigt. Sie hätte ausversehen zu weit getreten. Außerdem hätte sie gar nicht das Gefühl gehabt, so doll getreten zu haben.

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