Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 315, davon 308 (97,78%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 118 positiv bewertete (37,46%)
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positiv bewertete Texte
Der erste Text am 23.2. 1999 um 13:27:08 Uhr schrieb
Tanna über wirklichkeit
Der neuste Text am 24.5. 2023 um 18:10:10 Uhr schrieb
Christine über wirklichkeit
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am 13.6. 2010 um 00:25:02 Uhr schrieb
Christine über wirklichkeit

am 13.9. 2003 um 20:16:56 Uhr schrieb
zengaya über wirklichkeit

am 29.9. 2015 um 00:18:00 Uhr schrieb
tesseract über wirklichkeit

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Wirklichkeit«

kafkaesk schrieb am 12.1. 2001 um 22:37:51 Uhr zu

wirklichkeit

Bewertung: 5 Punkt(e)

Ein Mann,der lange in den Schulen der Weisheit gelernt hatte,starb schließlich in der Fülle der Zeit und fand sich vor den Toren der Ewigkeit.Ein Engel des Lichtes näherte sich ihm und sagteGeh nicht weiter,o Sterblicher,bevor du mir nicht bewisesn hast,daß du das Paradies zu betreten würdig bist
Aber der Mann antworteteEinen Moment bitte!Zuallererst,kannst du mir beweisen,daß das ein wirklicher Himmel ist und nicht nur eine sehnsüchtige Einbildung meines durch den Tod verwirrten Geistes
Bevor der Engel antworten konnte,erscholl aus dem Innern eine StimmeLasst ihn rein-er ist einer der unseren
---auch die Wirklichkeit ist eine relative Sache,es gibt keine absolute Wirklichkeit.Du,der du da liest,kannst du mir sagen,ob du träumst oder wachst?...

wolfgang schrieb am 27.10. 2001 um 12:23:36 Uhr zu

wirklichkeit

Bewertung: 2 Punkt(e)

Eine andere Bedeutung von 'Wirklichkeit' wird an einem Einwand wie 'Die Wirklichkeit
sieht anders aus' deutlich. [...] Wirklichkeit kommt hier als Instanz von Wahrheit ins Spiel.
[...] 'Wirklichkeit' hat dann den Sinn von 'Tatsächlichkeit' und meint jenen harten
Faktenbestand, an dem das Diskursive zu messen und seine eventuelle Verblasenheit zu
kritisieren ist.

Nina schrieb am 24.1. 2000 um 12:25:10 Uhr zu

wirklichkeit

Bewertung: 4 Punkt(e)

Wir machen unsere Wirklichkeit selbst.Sie spiegelt unsere Gedanken und Gefühle wieder.Wir können unsere Träume leben.Liebe und Zuversicht sind der Antrieb,Fantasie der schöpferische Impuls.

Karla schrieb am 6.3. 1999 um 23:23:43 Uhr zu

wirklichkeit

Bewertung: 5 Punkt(e)

Ich fliehe vor der Wirklichkeit. Ich hab schon einen guten Vorsprung und er wird immer größer. Man darf ganz einfach keinen von diesen vielen Idioten ernst nehmen und sollte am besten nach den eigenen Spielregeln leben.

Voyager schrieb am 10.7. 2001 um 16:01:10 Uhr zu

wirklichkeit

Bewertung: 2 Punkt(e)

War heute mal wieder vor der Tür, in der wirklichen Wirklichkeit. Die Sonne hat noch geschienen, Duft von Blumen und Sträuchern in meiner Nase. Menschen. Wirklich wirkliche Menschen, die ich hätte anfassen können, hätte ich gewollt. Ich hab es beim miteinander sprechen belassen.
Mir ist da draußen, in der wirklichen Wirklichkeit, wieder einmal aufgefallen, daß es für manche wirkliche Menschen eine Schwierigkeit zu sein scheint, meinem (überhaupt jemandes?) Blick zu begegnen. Auge in Auge. Ich schaue den Menschen gerne in die Augen und lasse mir auch gerne in die Augen schauen. Wirklicher kann Wirklichkeit kaum sein. Jedenfalls kaum intensiver.

biolek schrieb am 15.11. 1999 um 02:35:56 Uhr zu

wirklichkeit

Bewertung: 2 Punkt(e)

welch wort
wirk-lichkeit, weil das wirkliche sich nur im wirken als wirklich zeigt
(->wirken ist das phänomen der resonanz des seins des einen wirklichen im anderen wirklichen)
da ich mich selbst spüre - könnte es sein, dass es wirkliche wesen gibt, die sich selbst und die außenwelt wahrnehmen, aber selbst nicht wirken? wie gespenster?
oder ist das sein in der form unteilbar und verwoben, dass alles wirkliche in ihm wirkungen zeigt und so auch als wirklich erscheint?
jedenfalls kann jedes in ihm seiende relative wirkliche nur einen ausschnitt der ganzen wirklichkeit wahrnehmen, einen teil durch direkte wahrnehmung der sinne, eines, den weitaus größeren, durch erinnerungs- und denkleistung
da ist auch schon der punkt der verzerrung der wirklichkeitswahrnehmung
(aber was ist denn wirklicher, das, was wir wahrnehmen, oder das, was um uns herum »ist«?)
und noch eine frage: ist etwas wirklich, das zwar wirkt, aber selbst nicht wahrnimmt?
ein stein etwa
wohl schon
und was grenzt das eine wirkliche vom anderen ab?
wenn ich meinen körper wahrnehme, bin ich er dann auch, oder nehme ich ihn als einen teil meiner umgebung nur besonders stark wahr?
(oder umgekehrt, »bin« ich nicht auch alles, was ich um mich herum wahrnehme?)
sicher gehen alle meine wahrnehmungen durch meinen körper, ist er sozusagen das konstantum meiner wirklichkeit (ich schleppe diesen teil der wirklichkeit ständig mit mir herum...) - zugleich aber ist er auch veränderlich, und wenn das gesucht wird, was eigentlich die empfindungen ausmacht, so können wir den kreis noch enger ziehen und die nerven nehmen - oder nur die schaltstellen der nerven - oder der ort der verarbeitung aller impulse zu einem »bild« - und dann sind wir schon ganz nah an dem phänomen seele...
und könnte es ein universales wirkliches geben? ein zentrum aller wirklichkeit? ein wirkliches, das alles wahrnimmt? und somit alles zum »körper« hat?
wenn ja, so müsste dieses wirkliche ein enormes »gehirn« haben, es müsste unsagbares leid und unsagbare freude zugleich empfinden, es wäre allem nah, besäße die höchste form von mitleid mit allem seienden - die leiden der welt wären wie schreckliche krankheiten für dieses seiende
gott?
könnte er dann aber zugleich schöpfer sein, gegenüber der wirklichkeit und damit auch ganz von ihr verschieden?

Pillow schrieb am 26.9. 1999 um 18:36:10 Uhr zu

wirklichkeit

Bewertung: 4 Punkt(e)

Die Wirklichkeit eines Menschen ist nur der Teil der Realität, welche die Filter jener Person durchlassen.

Für manche ist das auch gut so, den würden sie zu viel wissen würde ihr Geist schaden nehmen.

Aber alle anderen fürchtet euch bitte nicht eure Filter zu entfernen um zu sehen wie die Realität in Wahrheit aussieht.

Felix schrieb am 15.5. 2002 um 23:33:32 Uhr zu

wirklichkeit

Bewertung: 2 Punkt(e)

Wie wird Wirklickeit konstruiert und legitimiert?

Legitimierung wird von Berger und Luckmann (»Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit«) als ein Prozess der Vergegenständlichung von Sinn bezeichnet. Institutionen erhalten durch erklärende und rechtfertigende Legitimationsprozesse eine kognitive Gültigkeit und eine zuhandene Sinnhaftigkeit; ihre Ordnung wird »objektiv zugänglich« und »subjektiv ersichtlich«. Unterschiedliche Bedeutungen werden zu einem sinnhaften Ganzen integriert.

Durch Legitimation werden zum einen verschiedene institutionelle Teilprozesse für die beteiligten Menschen übereinstimmend sinnhaft, oder es werden vorhandene Institutionen für verschiedene Individuen jeweils subjektiv einsichtig. Dies wird von den Autoren als eine horizontale Ebene der Legitimierung der gesellschaftlichen Wirklichkeit bezeichnet.

Als vertikale Ebene der Legitimierung definieren die Autoren eine sinnhafte Ordnung der institutionell vorformulierten Phasen eines individuellen Lebenslaufes. Ein Mensch erkennt durch solche Legitimationsprozesse ein subjektiv plausibles Bild in der Abfolge seiner verschiedenen Rollen in verschiedenen gesellschaftlichen Institutionen, die er erlebt (bzw. durchlebt); er erhält dadurch »biographische Unterstützung«.

Legitimation ist nach Berger und Luckmann in erster Linie ein Problem, das erst im Verlauf der Zeit, also mit gesellschaftlichem Wandel auftritt. In der ersten Phase einer Institutionalisierung bedarf es noch keiner Legitimation. Legitimation ist erst zur Vermittlung von bereits vergegenständlichten Institutionen an neue Generationen notwendig, wenn noch keine Erinnerungen oder Habitualisierungen vorhanden sind. In diesem Fall erscheinen institutionale Ordnungen zunächst als pragmatisch-imperativ, durch Legitimierung erhalten Institutionen dann jedoch normativen Charakter, sie werden objektiv logisch nachvollziehbar, und damit verbindlich.

Im Kapitel I.3 über die Sprache wird die Fähigkeit der Sprache erwähnt, verschiedene »Zonen« oder »Sinnprovinzen« der Alltagswelt zu überbrücken und sie zu einem sinnhaften Ganzen zu integrieren. Mit Hilfe der Sprache werden soziale Tatsachen von Menschen objektiviert und auf logische Fundamente gestellt. Die sprachliche Logik ist somit das Hauptinstrument der Legitimation und damit auch Reproduktion gesellschaftlicher Wirklichkeit. Die typisierten und institutionalisierten Ordnungssysteme werden in sprachlichen Objektivationen als »Wissen« von Mensch zu Mensch weitergegeben, dabei durch »logische« Erklärungen legitimiert.

In Sozialisationsprozessen lernt ein Individuum die gesellschaftliche Logik - bereits indem es Sprechen lernt. Vorhandene Institutionen werden als sinnhafte Objekte ins Denken übernommen - sofern die Sozialisation »erfolgreich« verläuft, d.h. ein in sich stimmiges, vom Subjekt logisch nachvollziehbares »Weltbild« produziert wird, bzw. das Individuum mit vorhandenen Widersprüchen und eventuellen »Legitimationslücken« umzugehen lernt.

Chris schrieb am 19.7. 2001 um 19:13:15 Uhr zu

wirklichkeit

Bewertung: 1 Punkt(e)

Wenn die subjektive Wahrheit über die Realität die Virtualität dereguliert und uns zum Re-engineering anregt, dann bekommen wir von der Wirklichkeit Hinweise mit welchen wir unsere Virtualiät revitalisieren, d.h. lebenswirklicher mit Redesign den neusten Einsichten entsprechen neu zu gestalten vermögen. Dies weil es nicht wir selbst sind, sondern die allem zu Grund liegende Wirklichkeit in der Bedeutung, die wir ihr innerhalb unserer Verhältnisse mit unserer Virtualität geben, welche effektiv die Realität verändert! Wir können die Virtualität nach unserem Bild formen, die Realität erleben, aber die Wirklichkeit gilt es in ihren Konsequenzen zu verstehen, denn weder Unwissenheit noch irgendwelche Manipulation befreit uns von der Lebensgesetzmässigkeit!
Ihr Auto fährt nicht wegen Ihnen, sondern wegen den Naturgesetzen, welchen Sie über die Bedienung innerhalb der Technik mehr oder weniger Bedeutung geben. Gleichermassen leben Sie nicht aus sich selbst heraus; biologisch gesehen leben Sie vom Tod anderen Lebens. Geistig gesehen leben Sie innerhalb Ihrer Virtualität bzw. Mentalität in dem Masse, wie Sie diese lebenserfüllend zu deregulieren und zu revitalisieren vermögen: In der Jugend überwiegt meist das erstere, mit dem Älterwerden sollte man das letztere verstehen und mit dem ersteren ins Gleichgewicht zu bringen lernen, den Ihr Körper dereguliert letztlich das Ihnen geschenkte Leben unabänderlich!
Seit Platon haben uns die Intellektuellen mit eindimensionaler Virtualität in den Griff zu bekommen versucht: Die Römer und in der aufklärerischen Renaissance mit Re, im Mittelalter mit Rm, unter der Reformation mit Kv, in der Moderne mit Om und jetzt mit Ke. An der Befindlichkeit der Menschen hat, da es 16 nicht reduzierbare Leitdimensionen gibt, logischerweise auch mit all der Technik und all den humanistischen Studien wenig an der Lebensqualität in letzter Zeit viel zum Schlechteren verändert. Marx hat dies richtig erkannt und das Kind mit dem Bade ausgeschüttet und die naturalitisch - positivistisch - materialistische Fremdbestimmung einzuführen versucht; ein globales Experiment mit kollektiv organisierten Vorurteilen auf Grund einer von Platon vorweggenommenen Denkkatastrophe das innerhalb von 70 Jahren mit über 100 Mio. sinnlosen Morden endete.
Die Hamburger NA berichtet am 9.9.98: Deutschen Chefs fehlen nach Einschätzungen von Untergebenen die »sozialen Kompetenzen« im Umgang mit ihren Angestellten: Sie haben weder ein offenes Ohr für die Mitarbeiter noch sind sie in der Lage, sich fair gegenüber den Beschäftigten zu verhalten oder sie zu motivieren...
85% alle Befragten wünschen sich aber diese soziale Kompetenz von ihren ideale Vorgesetzten. Die meisten halten ihre Chefs für durchsetzungsfähig, fachkompetent und qualifiziert. Wagemut gehört indes nicht zu den besonderen Qualitäten. Auch Selbstkritik oder der Mut, Fehler einzugestehen, zählen der Umfrage zufolge nicht zu den Stärken deutscher Vorgesetzter (dpa)
Was meinen Sie zu: »Liebe ist die grösste MachtDie Virtualität kann sich ihrer mit drei Worten, »Ist das alles?« entledigen...Liebe heisst doch, etwa oder jemandem in seiner ihm bemässen Verwirklichung zu fördern. Tun wir es mit der eigenen Virtualität nennt man das Egoismus, tun wir es mit der anderer Feigheit, tun wir es mit realen Dingen, so nennen wir das Magie oder Götzendienst und all dies kann wegen der Nichtnachhaltigkeit des »geliebten« Objektes gar keinen Bestand haben. Allein die Einstellung der eigenen Virtualität auf die Bedeutungsgebung der nachhaltigen Wirklichkeit führt, wie wir gesehen haben zu wahrer Macht; nur sie führt auf einen Weg in die Zukunft, auf dem man in Wahrheit sein Leben erfüllen kann - alles andere wird angesichts des Todes zur Ohnmacht. »Liebe« als blosser Begriff ist nichts anderes als eine weitere idealisierende Worthülse voller Vorurteile; ein Ke-Götze an dem man sich zugunsten von Ke und deren Systemhüter zurückstellen, bzw. mit dem man andere eigensinnig mit ungeschriebenen Gesetzen manipulieren kann...

wuming schrieb am 12.4. 2003 um 21:33:38 Uhr zu

wirklichkeit

Bewertung: 1 Punkt(e)

Harte Wirklichkeit

Von IGNACIO RAMONET

IN der Präambel der UN-Charta, dem gemeinsamen
Gesetz unseres Planeten, heißt es: "Wir, die Völker der
Vereinten Nationen - fest entschlossen, künftige
Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren
[…], Grundsätze anzunehmen und Verfahren
einzuführen, die gewährleisten, dass Waffengewalt nur
noch im gemeinsamen Interesse angewendet wird
[…] - haben beschlossen, in unserem Bemühen um
die Erreichung dieser Ziele zusammenzuwirken."
Artikel 1 der Charta nennt als vornehmste Ziele: "den
Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu wahren"
und "Angriffshandlungen und andere Friedensbrüche zu
unterdrücken".

Indem die Vereinigten Staaten und ihre britischen
Verbündeten am Morgen des 20. März einen
»Präventivkrieg« gegen den Irak begannen und ohne
UN-Mandat einmarschierten, haben sie das Völkerrecht
verletzt, die Grundprinzipien der Weltorganisation mit
Füßen getreten, sich außerhalb des gemeinsamen
Rechts gestellt und eine Aggression begangen. Dieses
Verbrechen gegen den Frieden bringt die
Weltgemeinschaft in eine beispiellose Lage. Noch nie
haben zwei Gründungsmitglieder der UNO und ständige
Mitglieder des Sicherheitsrats, obendrein zwei der
ältesten Demokratien der Welt, das Völkerrecht auf so
brutale Weise verletzt.

Damit ist die Weltordnung nachhaltig erschüttert - und
zwar nicht als Hierarchie der Macht (die führende
Position Washingtons ist unbestritten), sondern als
politisches Wertesystem. Der Protest von Millionen
Bürgern in aller Welt, auch in den USA und in
Großbritannien, rührt von dem Gefühl, dass dieser Krieg
amoralisch ist. Sie alle erwarten, auch wenn sie keine
großen Illusionen hegen, dass das mächtigste Land der
Erde sich auch als ethische Macht verhält: ein Vorbild zu
sein, was die Respektierung des geltenden Rechts oder
wenigstens der Grundprinzipien der politischen Moral
betrifft.

Seit den Attentaten vom 11. September 2001 hat sich
die Bush-Administration offenbar auf eine besonders
zynische Konzeption von Staatsräson und nationalem
Interesse festgelegt. "Ein Fürst muss verstehen, dass er
oft gegen den Glauben, gegen die Barmherzigkeit,
gegen die Menschlichkeit und gegen die Religion
handeln muss, wenn er seine Macht behalten will", riet
einst Machiavelli in seinem berühmten Buch »Il Principe«.
An diesen Rat hielt sich US-Präsident Bush, als er mit
der Falkenfraktion seiner Administration beschloss,
Gesetz und Moral, Menschenrechte und Völkerrecht zu
missachten.

Als der Vorsitzende der europäischen Sozialisten, Robin
Cook, den Fraktionsvorsitz im Unterhaus niederlegte,
weil Tony Blair den US-Feldzug mit einem britischen
Expeditionskorps unterstützt, erklärte er: "Die harte
Realität sieht so aus, dass man von Großbritannien
verlangt, sich in einem Krieg zu engagieren, ohne dass
irgendeine internationale Institution, in der wir ein
entscheidendes Mitspracherecht haben, zugestimmt
hätte. Weder die Nato noch die Europäische Union noch
der Sicherheitsrat haben ihre Einwilligung erteilt. Eine so
gravierende diplomatische Isolation ist ein ernsthafter
Rückschlag."

IM UN-Sicherheitsrat konnte die Hypermacht Amerika
nicht einmal Länder wie Mexiko, Chile und Pakistan
überzeugen, die sich seit langem in ihrem
Einflussbereich befinden. Nach diesem diplomatische
Desaster folgte der nächste schwere Rückschlag, als ihr
alter Verbündeter Türkei sich weigerte, den US-Truppen
ein Durchzugsrecht zu gewähren. Doch Bush beharrte
auf seinem Angriffsplan und reklamierte die
Unterstützung durch eine zusammengewürfelte "Koalition
der Willigen" aus rund 40 Ländern, darunter die
exkommunistischen Länder Usbekistan und
Turkmenistan, die zu den übelsten Diktaturen der Welt
gehören.

Heute steht fest, dass das widerwärtige Tyrannenregime
von Saddam Hussein zwar besiegt werden wird, George
W. Bush und seine Berater sich jedoch moralisch nicht
haben durchsetzen können. Ihre Missachtung des
Völkerrechts und die Arroganz, die ihr die brutale Gewalt
ihrer Militärtechnologie verleiht, mündete in einer Welle
der Amerikakritik, wie sie die Welt seit dem
Vietnamkrieg nicht mehr erlebt hat.

Die Genfer Internationale Juristenkommission, ein
Konsultationsorgan der Vereinten Nationen, warnte in
einem am 18. März 2003 veröffentlichten Appell vor
einem Angriff auf den Irak ohne UN-Mandat: "Ein solcher
Angriff wäre rechtswidrig und würde einen Angriffskrieg
darstellen. […] Eine solche Intervention entbehrt
jeder rechtlichen Grundlage. Ohne Genehmigung durch
den Sicherheitsrat darf kein Staat gegen einen anderen
Gewalt anwenden, außer im Fall der Notwehr, als
Antwort auf einen bewaffneten Angriff." Völkerrechtler
aus Großbritannien, Frankreich, Spanien und Belgien
vertraten in einem Aufruf dieselbe Ansicht
(www.ulb.ac.be/droit/cdi/appel_irak.html).

Die US-Regierung hat versucht, den Angriffskrieg gegen
den Irak als »Notwehr« zu legitimieren. Dazu diente die
unbewiesene Behauptung, das Regime in Bagdad habe
etwas mit den Anschlägen vom 11. September zu tun.
Diese wurde jedoch nur der eigenen Öffentlichkeit, nicht
aber dem UN-Sicherheitsrat zugemutet. Letzterer war
noch am Vorabend des 20. März der Ansicht, dass der
Irak keine unmittelbare Bedrohung darstelle. Überdies
setzt »Notwehr« einen bewaffneten Angriff voraus, ganz
abgesehen davon, dass der Begriff "präventive
Notwehr" im Völkerrecht gar nicht existiert.

Bush erklärte die Irakinvasion auch mit der
Notwendigkeit, das politische Regime des Landes
abzulösen und Saddam Hussein aus dem Amt zu jagen.
Doch so löblich solche Motive auch sein mögen, nach
der UN-Charta rechtfertigen sie keine unilaterale
Entscheidung für einen Gewalteinsatz. Auch der
Vorwand, dem Irak die Demokratie bringen zu wollen,
kann einen Angriffskrieg juristisch nicht rechtfertigen. In
seinem Hauptwerk, »De iure belli ac pacis«, schrieb
Hugo Grotius, der Begründer des Völkerrechts, schon im
Jahr 1625: "Andere gegen ihren Willen regieren zu
wollen, unter dem Vorwand, es gereiche ihnen zum
Vorteil", sei das häufigste Argument, mit dem
»ungerechte Kriege« geführt werden.

Le Monde diplomatique Nr. 7028 vom 11.4.2003, 185 Zeilen,
IGNACIO RAMONET

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